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Kultursenator freut sich auf Schwenkow-Deal

■ Senat billigt Schiller-Pachtvertrag / Vier SPD-Senatoren stimmten dagegen

Der Verpachtung des Schiller Theaters an den Musicalbetreiber Peter Schwenkow steht fast nichts mehr im Wege. Der Senat billigte gestern gegen die Stimmen von vier SPD-Vertretern den umstrittenen Vertrag. Der parteilose, von der SPD gestützte Kultursenator Ulrich Roloff-Momin wurde aber aufgefordert, den Hauptausschuß und den Unterausschuß Theater im Abgeordnetenhaus über den Pachtvertrag zu informieren. Sollten die Parlamentarier keine „neuen Einwände“ erheben, könne er unterschreiben, freute sich Roloff-Momin.

Während der CDU-Fraktionsvorsitzende und Schwenkow- Freund Klaus Landowsky jubelte, war die SPD über das Verhalten ihres Bausenators Wolfgang Nagel verärgert. Er hatte als einziger SPD-Vertreter im Senat dem Vertrag zugestimmt. „Das ist mindestens ein Schönheitsfehler, über den wir intern sprechen werden“, kommentierte Fraktionssprecher Peter Stadtmüller den Ausrutscher. Abgelehnt wurde der Schwenkow-Deal von Ingrid Stahmer (Soziales), Christine Bergmann (Arbeit), Lore Maria Peschel-Gutzeit (Justiz) und Norbert Meisner (Wirtschaft). Auf einer Sondersitzung des Hauptausschusses will die SPD klären, warum Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU) trotz anfänglicher Skepsis dem Vertrag seinen Segen gab. Auch nach der Überarbeitung seien die finanziellen Vorteile für die neuen Pächter unübersehbar, so Stadtmüller.

Schwenkow und sein Partner Rolf Deyhle sollen eine Jahrespacht von 8.000 Mark zahlen. Weitere 400.000 Mark werden ihnen vom Land erlassen, wenn sie jährlich eine halbe Million Mark für „nichtproduktionsbedingte Investitionen“ tätigen. Dazu zählte Roloff-Momin unter anderem Reparaturen von „Schönheitsfehlern“. Die Unterhaltung von „Dach und Fach“ und der technischen Einrichtungen fiele in die Zuständigkeit des Landes. „Wenn der Teppich kaputt ist, springt der Pächter ein, muß der Estrich erneuert werden, der Verpächter“, so seine Interpretation. Daß Schwenkow und Deyhle in Wien wegen angeblich vertragswidriger Bespielung des Ronacher-Theaters verklagt wurden, werde den Abschluß keineswegs behindern. Es gebe nirgendwo mehr Gerüchte als in der Musicalszene. „Wenn Herr Schwenkow hier säße, würde er ihnen genau das Gegenteil erzählen.“ Mit der Verpachtung sieht Roloff-Momin nun für die Musicalbranche „künstlerisch fruchtbare Zeiten“ anbrechen. Schwenkow habe schließlich zugesagt, neben Welturaufführungen auch die „berühmt-berüchtigten“ Berliner Historicals ins Programm aufzunehmen. Severin Weiland

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