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Zaires Soldaten plündern und vergewaltigen

■ UNHCR meldet brutale Übergriffe bei der Vertreibung ruandischer und burundischer Flüchtlinge / 60.000 fliehen vor der zairischen Armee in die Berge

Genf/Nairobi/Berlin (epd/AFP/ dpa/taz) – Die gewaltsamen Vertreibungen von ruandischen und burundischen Flüchtlingen aus dem Osten Zaires werden nach Informationen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR mit großer Härte fortgesetzt. Soldaten zögen um Goma durch die Lager, steckten die Hütten in Brand, plünderten und vergewaltigten Frauen, berichtete gestern in Genf UNHCR- Sprecher Ron Redmond. Das Hilfswerk befürchte die gewaltsame Vertreibung Zehntausender.

Nach den Zahlen des UNHCR hat Zaire seit Samstag 4.260 Ruander und 1.540 Burunder deportiert. Gestern wurden weitere 11.000 Flüchtlinge aus den Lagern bei Bukavu an die Grenze gebracht. Aus drei Lagern bei Uvira sind 60.000 Flüchtlinge aus Angst in die Berge geflohen. Die zairischen Soldaten konzentrieren sich offenbar auf die Lager, in dem bewaffnete Kräfte des alten ruandischen Regimes am aktivsten sind.

Die 1,2 Millionen Flüchtlinge in Zaire sind an drei Stellen konzentriert: 720.000 bei Goma an der Grenze zu Nordwestruanda, 300.000 um Bukavu an der Grenze zu Südwestruanda und etwa 60.000 Ruander und über 70.000 Burunder um Uvira an der Grenze zu Burundi. Die zairische Armee hat seit Februar 1995 1.500 Soldaten in den Camps stationiert, die im Einvernehmen mit dem UNHCR Flüchtlinge vor Einschüchterungen durch bewaffnete Gruppen schützen sollen. Diejenigen Soldaten, die jetzt die Deportationen vornehmen, gehören aber zu anderen Truppeneinheiten. Zaires Regierung hat UN-Proteste gegen die Zwangsrepatriierung zurückgewiesen und auf die Belastung des Landes durch die Flüchtlinge hingewiesen.

Die Flüchtlingskrise in Zaire war durch die Ankunft der gestürzten früheren ruandischen Regierung mit über 1,5 Millionen Zivilisten im Juli 1994 entstanden. Nach UN-Angaben sind bisher nur 234.649 dieser Flüchtlinge freiwillig nach Ruanda heimgekehrt, davon 12.775 auf UNHCR-Konvois. Das UNHCR hatte seine Repatriierungsbemühungen im April 1995 eingestellt, nachdem ruandische Soldaten mehrere tausend Binnenflüchtlinge im Lager Kibeho in Südwestruanda umgebracht hatten. Diesmal scheint Ruandas Regierung entschlossen, die Flüchtlinge anders zu empfangen: Informationsminister Jean-Baptiste Nkuliyingoma sagte, die Rückkehrer seien „willkommen“. D.J.

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