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Editorial

Ehre und Schönheit, Schande und Pornographie werden in den meisten Gesellschaften bis heute über die Körper ihrer Frauen definiert und an ihnen gemessen. Der Zusammenhang von Sexismus und nationaler – ethnischer, völkischer – Politik wird darin sichtbar. Deshalb ist es auch kein Wunder, daß Heimlichkeit, Schweigen und Zensur die Bettgenossen dieser unheiligen Allianz sind.

So belehrt uns Erica Jong („Angst vorm Fliegen“) in ihrer wütenden Kritik eines immer puritanisch-reaktionärer werdenden Amerikas über den Zusammenhang von Pornographie und dem freien Fluß schriftstellerischer Kreativität.

Wer Flüchtlinge sieht, ob in Bosnien oder Afrika, sieht vor allem Frauen, Kinder und Alte – Männer sind Soldaten oder Gefangene. Das Elend ihres Überlebens ist Bildschirmalltag, unsichtbar bleibt ihr Mißbrauch als Geisel, Beute und Territorium des Feindes. Urvashi Butalia berichtet darüber, wie direkt, privat und unvergeßlich sich die Teilung Indiens und Pakistans in die Körper der Hindu-, Sikh- und Muslimfrauen eingeschrieben hat.

Irena Maryniak schließlich beschreibt den Prozeß, in dem in Rußland dem Frauenkörper neue Maße verordnet werden: Von der patenten, alterslosen Matrjoschka zum Glamourgirl.

Eigentlich möchte man von all dem nicht immer wieder lesen müssen. Aber Augen und Ohren zu verschließen hilft eben gerade nicht. Uta Ruge, London

Übersetzung der Texte aus dem Englischen: Meinhard Büning

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