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Beruf Neonazi, jetzt im Knast

■ Althans wegen Äußerungen in Dokumentarfilm verurteilt

Berlin (taz) – Die rechte Hand ums linke Handgelenk gelegt und den vorsitzenden Richter Hans-Jürgen Brüning fest im Blick, vernahm der Münchner Neonazi Bela Ewald Althans gestern sein Urteil: Das Berliner Landgericht verurteilte den Hauptdarsteller des Dokumentarfilms „Beruf Neonazi“ wegen Volksverhetzung sowie Verunglimpfung des Staates und Verstorbener zu drei Jahren und sechs Monaten Haft. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre beantragt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, daß Althans in dem 1992 entstandenen Dokumentarfilm den Holocaust an den Juden im Dritten Reich geleugnet hat. Die Kammer schenkte seiner Behauptung, den Film als öffentlichkeitswirksame Möglichkeit seines Ausstiegs aus der Neonazi- Szene benutzt zu haben, keinen Glauben. Althans sei ein „gefährlicher geistiger Brandstifter, dem das Handwerk gelegt werden muß“, sagte Brüning. Strafmildernd wertete das Gericht, daß die Strafverfolgungsbehörden über lange Zeit „erstaunliche Zurückhaltung“ gegenüber Althans' Agitation übten. Auch eine gewisse Haltlosigkeit durch die schrankenlose Erziehung im Elternhaus wurde ihm zugute gehalten. Strafverschärfend sei, daß Althans die systematische Judenvernichtung im KZ Auschwitz geleugnet hatte. Das Gericht rechnete die 18monatige Haftstrafe an, zu der Althans im Dezember 1994 in München wegen Volksverhetzung verurteilt worden war.

Althans verfolgte die einstündige Urteilsbegründung äußerlich gefaßt. Nur als der Richter ihn als „gefährlicher als einen Gewalttäter“ bezeichnete, schrie er erregt: „Das ist unglaublich!“ Nach Angaben des Verteidigers hatte Althans bereits zuvor einen „rasend schnellen Herzschlag“. Hätte ihn seine Mutter nach der Verhandlung nicht gestützt, wäre er „zusammengeklappt“. Er werde sich das Urteil „nicht gefallen lassen“. Barbara Bollwahn

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