HinduistInnen in Bremen: Beten im Wohnzimmer

Rund 500 HinduistInnen leben in Bremen – allerdings bisher noch tempellos. Bis März dieses Jahres trafen sie sich im eigenen Wohnzimmer zum Beten. Nach über zweijähriger Suche haben einige engagierte Hindus jetzt bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Osterholz Gehör gefunden: Diese stellt ihnen zumindest einmal wöchentlich einen Gebetsraum zur Verfügung. Gebetet wird zu verschiedenen Göttern und Göttinnen – je nachdem, aus welcher Region die Hindus kommen, und je nachdem, welches Anliegen sie haben.

Ganesan Viji, Mitglied der AWO-Gruppe „Hindu-Gebetsgemeinde Bremen“, bezeichnet den Hinduismus als eine sehr offene Religion: „Es sind ausdrücklich alle zu unseren wöchentlichen Treffen eingeladen. Bisher kommen aber ausschließlich Hindus, 60 bis 70 jede Woche.“ Aber wie wird man eigentlich Hindu? „Durch Selbstdefintion“, so Viji, „nur ungefähr ein Prozent aller Hindus haben eine Art Taufe hinter sich“.

Viji ist Tamile, wie alle aus der Gruppe, und studiert Elektrotechnik. Auf die Frage nach seinem politischen Engagement anwortet statt seiner die Mitarbeiterin der AWO: „Können Sie sich vorstellen, als Migrantin hier unpolitisch zu leben?“ Sie betont aber, daß die Gruppe ausschließlich religiöse Ziele verfolge.

Zu der Deutsch-Indischen Hindugesellschaft in Bremen haben die Gruppenmitglieder bisher keinen Kontakt. Nepal Lodt, Präsident dieser Gesellschaft, weiß nichts von dem Hindu-Treffpunkt in Osterholz. Auch er gibt als Ziel seiner Gesellschaft den Bau eines Tempels in Bremen an.

Bei Krishnas Geburtstag wurde es eng in der AWO: Trotz Alkohol- und Zigarettenverbot kamen cirka 200 Leute. „Wir brauchen größere Räume“, meinen die tamilischen Hindus, „am besten wäre natürlich ein eigener Tempel“. Um in einem Tempel zu beten, müssen bremische Hindus bis Hannover pilgern: Dort wurde im August dieses Jahres der erste hindustische Tempel Norddeutschlands eingeweiht. kh/Foto: Hindu-Gebetsgemeinde Bremen

InteressentInnen sind eingeladen zur hinduistischen Gebetsrunde jeden Freitag gegen 18.00 Uhr in den Räumen der AWO-Begegnungsstätte, Am Siek 43, Osterholz.