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Direktor der Bürgerschaft gewählt

■ Ernst-Ulrich Pfeifer berät die umstrittene „Stille Hilfe“

Ernst-Ulrich Pfeifer (CDU) wird neuer Direktor der Bremischen Bürgerschaft. Darauf hat sich der Vorstand nach einer mehrstündigen Anhörung von sechs Kandidaten mehrheitlich geeinigt – und zwar mit den Stimmen der Sozialdemokraten. Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist Pfeifers Engagement für die „Stille Hilfe“, einem als gemeinnützig anerkannten Verein, der inhaftierte NS-Verbrecher unterstützt.

Der Jurist Pfeifer war von 1985 bis 1981 Stadtdirektor der Stadt Rotenburg (Wümme) und gehörte zu den Förderern der „Stillen Hilfe“. Er selbst hat eingeräumt, die „Stille Hilfe“ rechtlich beraten zu haben. Die „Stille Hilfe“ hat mit Spendengeldern unter anderem Altnazis wie Ferdinand Hugo aus der Fünten unterstützt. Der SS-Hauptsturmführer ist einer der Hauptverantwortlichen für die Deportation von über 100.000 Juden aus den Niederlanden. Als Pfeifer sich im Mai um den Posten des Bürgermeisters in Bremerhaven bewarb, berichtete die taz über sein Engagement. Bei der öffentlichen Anhörung mochte er sich seinerzeit nicht recht äußern. „Wenn ich alles dementieren würde, hätte ich viel zu tun“, erklärte Pfeifer lapidar. Auch im Vorstand der Bremischen Bürgerschaft waren seine Aktivitäten Thema – gewählt wurde er trotzdem. kes

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