: Hammer hat ausgedampft
In der Bremer Wollkämmerei (BWK) wurde bis September dieses Jahres auch geschmiedet: So konnten die unterschiedlichen Maschinen mit selbst gefertigten Ersatzteilen versorgt werden. Der Dampfhammer spielte war hierfür wichtig. Heinz-Hermann Albrecht führte anläßlich der geplanten Demontage der 3,5 Meter hohen und zehn Tonnen schweren Maschine noch einmal vor, wie das glühende Eisen mit Hilfe des Dampfhammers geformt wird.
Albrecht ist der letzte Schmied, der bei der BWK ausgebildet wurde, bis vor acht Jahren hat er noch in diesem Beruf gearbeitet. „Mir hat's Spaß gemacht, am Dampfhammer zu arbeiten“, meint er. Aber Schmied und Dampfhammer haben bei der BWK ausgedient: Der betriebseigene Ersatzteilservice wurde zu teuer. Die Aufgabe des Dampfhammers übernehmen heute Hydraulikpressen. Damit gehen laut Alfred Taake, ehemaliger Maschinenbauer, 150 Jahre Dampftechnik in Bremen zu Ende. „Ich mag sowas einfach nicht wegschmeißen“, sagt Betriebsleiter Reimond Liebchen. Das hätte Taake ihm auch übel genommen: Er läßt sich die Maschine jetzt schenken für seine geplante Ausstellung „150 Jahre Bremische Industriegeschichte“. Da er noch keine Räume hat, ist der Dampfhammer erstmal obdachlos – und kommt in den Hinterhof.
kh/Foto: K. Michalak
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