: Sprache heißt Chance
■ Projekt „Zweite Generation“ fördert ausländische SchülerInnen beim Abitur
Mit einem umfangreichen Kursangebot will das Projekt „Zweite Generation“ die Situation nichtdeutscher Jugendlicher an Berliner Oberschulen verbessern helfen. Vor allem für Kinder und Kindeskinder türkischer „Gastarbeiter“, die die gymnasiale Oberstufe besuchen, biete es Ergänzungsunterricht in natur- und geisteswissenschaftlichen Fächern an, teilte Projektleiterin Hülya Yeșiltepe gestern mit. Ziel sei es, die Zahl der AbiturientInnen unter den ausländischen Jugendlichen zu erhöhen und damit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu vergrößern.
Nach Angaben der Senatsverwaltung für Schule, Berufsbildung und Sport erreichen von 100 türkischen SchülerInnen im Schnitt zehn die allgemeine Hochschulreife. Von 100 deutschen SchülerInnen sei es dagegen fast jede/r dritte. Schwierigkeiten hätten die ausländischen SchülerInnen vor allem mit der deutschen Sprache. Dazu zählen Defizite im Schriftsprachbereich, Probleme mit der Verwendung von Fachbegriffen und Zurückhaltung bei der mündlichen Beteiligung aufgrund von Unsicherheit. Hinzu komme, daß die meisten ausländischen SchülerInnen wenig Unterstützung von den Eltern erhielten, da diese oft selbst keine ausreichenden Kenntnisse der deutschen Sprache besitzen. Um diesen speziellen Problemen abzuhelfen, sei das Projekt „Zweite Generation“ 1992 ins Leben gerufen worden. Seither haben etwa 950 SchülerInnen, vornehmlich aus der Türkei, aber auch aus arabischen Ländern, Ex-Jugoslawien oder Korea das Ergänzungsangebot genutzt.
Die jährlichen Aufwendungen für das Projekt beliefen sich auf 40.000 Mark, berichtete Frau Yeșiltepe. Zur Hälfte werden diese Kosten vom Land Berlin getragen. Die andere Hälfte wird aus den Beiträgen der SchülerInnen in Höhe von 50 Mark pro Halbjahr finanziert. epd
Anmeldungen bis zum 15. September an der TU: 314 24 800
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen