: Teuflischer Humanismus?
■ betr.: „Halleluja Beckstein wär' schön“, taz v. 29. 8. 95
Da für die Praxis christlicher Nächstenliebe, wie sie von den Herren Beckstein und Kanther betrieben wird, keine Waffenscheinpflicht besteht, man diese beiden Mitglieder der Gottespartei (und Gleichgesinnte) leider auch nicht abschieben kann, ist man versucht, deren allerhöchstes Parteigremium anzurufen: „Herr vergib Ihnen nicht, denn sie wissen was sie tun ... und schütze alle Asylanten und Flüchtlinge dieser Welt vor deinen Christen. Amen.“
Allerdings sollte man sich keinen übertriebenen Hoffnungen hingeben, schließlich ist erinnerlich, daß ER, auch angesichts der grausamsten Exzesse, die je im Zeichen des Kruzifixes stattgefunden haben, nie eingeschritten ist.
Aus dieser Sicht erscheint auch die frohe Verheißung von einem Leben nach dem Tode eher als Drohung, dann allen Interpreten des hohen C wieder begegnen zu müssen.
Fazit: Man sollte es vielleicht einmal mit dem Teufel probieren, möglicherweise ist der humaner eingestellt als all die Ausbunde an christlichen Tugenden. Jo Benjamin, Bensheim
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