: Physik-Kurs hilft Rumänen
■ Bremer Optiker sammelt alte Brillen-Modelle für Cluj Napoca
In der kleinen rumänischen Stadt Cluj Napoca wird in Zukunft des öfteren Bremer Brillendesign auf Nasen zu sehen sein. Der Bremer Optiker Carsten Frenz hat über 1.000 Brillen in allen Farben und Formen gesammelt, um sie ins krisengeschüttelte Rumänien zu schaffen.
Seitdem er im April seine Hilfsaktion gestartet hat, kamen fast täglich Leute mit ihren ausrangierten Brillen Vor dem Steintor 99 vorbei. „Aus allen Stadtteilen haben wir Pakete erhalten, zum Teil aus Sammelaktionen“, meint der Optiker. Vom Kassengestell bis zum Designermodell, alles wurde von Spendenfreudigen abgeliefert. Noch aber bekommen die armen und kranken SiebenbürgInnen in Cluj Napoca (dem ehemaligen Klausenburg) die bremsche Brillen nicht ins Gesicht. Erst muß der Optiker die Brillen säubern und nach Form und Glasstärke sortieren, damit helfen ihm unter anderem SchülerInnen der Mittelstufe Hamburger Straße. Die Physiklehrer freuen sich über die Chance, ihren Lehrstoff praktisch werden zu lassen. Trotz dieser aufwendigen Arbeit ist Frenz überzeugt vom Sinn seiner Hilfsaktion: „Ich finde es sehr bewegend, was so los ist in Rumänien. Die Bilder von der Armut dort, die gehen mir schon unter die Haut“ Die Sirius-Hilfe war bei ihrer suche nach alten Brillen per Zufall auf ihn gestoßen.
Die Sirius-Rumänienhilfe wird im Herbst die Sichthilfen zu einer, von rumänischen MedizinstudentInnen gegründeten, Armen-Apotheke in Cluj Napoca bringen. Dort können, wie Sirius-Mitarbeiterin Kerstin von Hollen versichert, alle Hilfsbedürftigen mit Rezept, eine kostenlose Brille erhalten. Seine erste Spenderbrille darf Frenz noch in Bremen selbst überreichen. Eine Frau aus Cluj Napoca hat ihren in Bremen lebenden Sohn mit einem Rezept zu dem Optiker geschickt. „Da wurde ich plötzlich selbst zur Armen-Apotheke“, freut sich Frenz über die erste Resonanz auf seine Hilfsaktion.
Die Hilfe mit Sehhilfen will der Bremer Optiker auch nach Abschluß seiner ersten Aktion fortsetzen. ugs
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen