: Teure Anbindung
■ Barsbüttel: Sechs Hektar für 300 Meter
Die Sache mußte ja einen Haken haben: Ganz uneigennützig hätte Hamburg der kleinen Gemeinde Barsbüttel wohl nie zugestanden, ihre seit 20 Jahren geplante, südliche Umgehungsstraße auf Jenfelder Gebiet an das Hamburger Straßennetz anzubinden. Am Montag abend wurden die Hamburger Forderungen im nicht öffentlichen Teil des Finanzausschusses der Stormarner Gemeinde mißmutig zur Kenntnis genommen. Die Fläche, die der Bezirk Wandsbek für 300 Meter Straße opfern will, wird mit sechs Hektar Kleingartenfläche „verrechnet“, die Hamburg im Gegenzug auf Barsbütteler Gebiet beansprucht. Durch diesen geschickten Schachzug können freiwerdende Kleingärtnerkolonien in kostbares Bauland umgewandelt werden. Damit nicht genug: Hamburg knüpft seine Zusage auch an die Bedingung, daß die Kreisstraße K 80 – sie führt derzeit von Bergedorf zur A 24 – bis zur A 1 (Richtung Lübeck) verlängert wird, natürlich auf Kosten des Kreises Stormarn. Hamburg will sich an dem Deal mit keiner Mark beteiligen. Auch soll die Kreisstraße ausgebaut werden, bevor mit der Umgehungsstraße angefangen werde. Das wollen in Barsbüttel die wenigsten. Dementsprechend gedämpft wurde die Nachricht aus Hamburg aufgenommen. – Gefeixt haben nur die Grünen, die seit Jahren gegen das „unsinnige Verkehrsprojekt“ protestieren: „Damit sind wieder alle Fragen offen. Weder Barsbüttel noch der Kreis dürften in der Lage sein, diese Straßen zu finanzieren“, ist sich Grünen-Vorsitzender Wolf Jütting sicher. hh
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