Heimat

■ betr.: Tagesthemen vom 13. 9. 95, „Freiflug ins Folterland Sudan“, taz vom 14. 9. 95, „Der Schutz ,vor‘ dem Flüchtling“, taz vom 15. 9. 95

Am 13. 9. verkündete Herr Deppendorf (schöner Name, eigentlich), Bundesinnenminister Kanther habe sieben asylsuchende Sudanesen „in ihr Heimatland“ ausfliegen lassen. So weit die ARD-„Tagesthemen“.

Die taz titelte dankenswerterweise am 14. 9. „Freiflug ins Folterland Sudan“.

Am 15. 9. nennt Wolfgang Gast „die Abschiebung von sieben Sudanesen“ zwar „skandalös“, schreibt aber auch, sie sei „in ihre Heimat“ erfolgt.

Es bedarf vielleicht keines Lexikons, um festzustellen, daß jemand sicher dort keine „Heimat“ sieht, wo ihn Folter erwartet.

Insofern ist die Werbung von Lettre International auf der letzten Seite der neuesten Le monde diplomatique gut gemeint, in der es heißt: „Heimat ist überall“. Doch wie sagte Peter-Paul Zahl so richtig: Das Gegenteil von „gut“ ist „gut gemeint“.

Drei Printmedien mit enorm hohem Anspruch. Wie kann mensch da verlangen, daß ARD- Deppen vom Dorf merken, was sie verzapfen? Richard Kelber, Dortmund