: Fehler
■ betr.: „Die Gutbetuchten zahlen auch für die Schwachen“, taz vom 1. 9. 95
In Ihrem Artikel werden die Regelungen zum Finanzierungsbeitrag an der Universität Witten/ Herdecke, die von der StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke e.V.i.G. (SG) entwickelt und verantwortet werden, unkorrekt dargestellt. [...]
Wenn die angeblich von der Universitätsleitung errechneten Kosten für ein Medizinstudium tatsächlich bei nur 29.700 DM lägen, hätte die Universität nie ein Finanzierungsproblem gehabt. Dieser Betrag ist der Fixbetrag, der für ein Vollstudium erhoben wird und deckt mitnichten die Kosten eines Studiums. Weswegen auch von Finanzierungsbeiträgen, nicht aber von einer Kostenerstattung gesprochen wird. Für das Jahr 2000 gehen die Planungen der Universität davon aus, daß die Finanzierungsbeiträge der Studierenden etwa 15 Prozent des Budgets der Universität ausmachen werden. [...]
Der gravierendste Fehler – sozusagen die „Gurke des Tages“ – ist Ihnen bei der Darstellung der Modalitäten der einkommensabhängigen Zahlung unterlaufen. Der über acht Jahre nach Abschluß des Studiums an die SG zu leistende Betrag in Höhe von acht Prozent des Einkommens (Summer der positiven Einkünfte verringert um die Vorsorgeleistung analog zu den Regelungen des Bafög) ist auf eine maximale Rückzahlungshöhe von 45.000 DM nach oben begrenzt. Einkommen in Höhe von 45.000 DM monatlich, von denen Sie unverständlicherweise fabulieren, spielen in unseren Überlegungen hinsichtlich der Freistellung von der Rückzahlung keine Rolle. Von Gehältern in dieser Größenordnung können selbst die Absolventen einer Privatuniversität nur träumen.
Um es nochmal in der taz-Diktion zu sagen: Im Rahmen der einkommensabhängigen Zahlung gibt es den PolitischenPreis (damit die SG leben kann – maximal 45.000 DM), den LeiderLeiderPreis (für alle, die's knapp haben) und den SoliPreis (für alle, die sich es sonst gar nicht leisten könnten). Was wir zusätzlich noch haben (kleine Anregung für die taz- Abonnentenabteilung) ist der ÜberhauptnichtPreis für all diejenigen, die sich die taz noch leisten können sollen, aber keine einkommensabhängigen Rückzahlungen mehr abdrücken müssen (Freistellung von der Rückzahlungsverpflichtung in Jahren mit Einkommen unterhalb der Einkommensgrenze). Was uns zugegebenermaßen fehlt, ist der Rucksack zum Diplom oder die Uhr zum Staatsexamen. [...] Klaudia Werth, Daniel Berger, Vorstandsmitglieder der StudierendeGesellschaft Witten/Herdecke e.V.i.G.
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