: Umstrittener Schädler soll gehen
■ Rücktritt von Iris Blaul hat Folgen
Wiesbaden (dpa) – Der umstrittene Staatssekretär im hessischen Familienministerium, Johannes Schädler (Grüne), soll am kommenden Dienstag entlassen werden. Das sagte Regierungssprecher Klaus-Peter Schmidt-Deguelle gestern der dpa in Wiesbaden. Am Tag zuvor war die bisherige Ressortchefin Iris Blaul (Grüne) zurückgetreten. Als Grund nannte sie unter anderem, daß ihr Vertrauensverhältnis zu dem Staatssekretär erschüttert und Schädler fachlich inkompetent sei.
Schädler selbst erklärte auf Anfrage, daß er die jetzt „offenbar von höchster Ebene beschlossene Entlassung akzeptieren“ werde, weil er keine Chance mehr sehe, dagegen vorzugehen. Er sprach von einer „ehrverletzenden Rufmordkampagne“ Blauls, mit der versucht würde, seine „fachliche Reputation schwer zu beschädigen“.
Mehr könne er dazu vorerst nicht sagen, weil ihn sein neuer Vorgesetzter, Justizminister Rupert von Plottnitz (Grüne), dienstrechtlich angewiesen habe, über behördeninterne Vorgänge bis auf weiteres zu schweigen. Dieses Vorgehen war zuvor bereits aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im hessischen Landtag als „Maulkorb“ für Schädler kritisiert worden. Aus dem Justizministerium war dazu keine Stellungnahme zu erhalten. Unterdessen hat von Plottnitz nach Angaben des Regierungssprechers die geschäftsführende Leitung des Mammut-Ministeriums für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit übernommen.
Die als Nachfolgerin Blauls vorgesehene frühere Frankfurter Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) solle in der zweiten Oktoberwoche bei der nächsten Plenarsitzung des hessischen Landtags vereidigt werden, so Regierungssprecher Schmidt-Deguelle. Nach Auffassung des Regierungschefs solle kein zweiter Staatssekretär mehr in das Ministerium berufen werden. ks/kö
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen