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Drittel der Wahrheit -betr.: "Trillern beim Zapfenstreich", taz vom 16.9.1995

Betr.: „Trillern beim Zapfenstreich“, taz v. 16.9.

Leider, leider, liebe taz, sind dpa-Polizeiberichte eben nur ein Drittel der Wahrheit. Hätten Sie den Kontakt zu uns gehalten, wüßten die LeserInnen, daß durch einen (...) wochenlangen, inhaltlich geführten und breiten Protest verschiedener gesellschaftlicher Gruppen mit Offenen Briefen, Presseerklärungen, Leserbriefen, Besuch beim Oberbürgermeister sich die Stadt Emden und Bundeswehr genötigt sahen, den Rückzug vom gewünschten zentralen Standort der Stadt – dem Rathausplatz am Delft – in das umzäunte Kickers-Stadion anzutreten.

Dann wüßten die LeserInnen, daß dieser Rückzug des Militärs aus Gründen der Sicherheit erfolgte. (...)

... daß die Betreiber des Militäraufmarsches geradezu in Panik verfielen, als der Kirchenrat der reformierten Gemeinden und der Superintendent der lutherischen Kirche in ihrem Offenen Brief die Teilnahme am Großen Zapfenstreich nicht nur verweigerten, sondern wie alle anderen KritikerInnen zu dessen Absage aufforderten.

... daß sich die Stadt Emden in zuzulässiger Weise über das Grundrecht zur Warhnehmung der Meinungsfreiheit hinwegsetzte, indem sie angemeldete Infostände ablehnte.

... daß die gesamte ostfriesische Presse die Schmach des Rückzuges der Militärs aus der Stadtmitte damit quittierte, daß sie ausschließlich Leserbriefe von Befürwortern des Großen Zapfenstreiches veröffentlichte. (...)

... daß am Tage des Geschehens nicht 80, sondern ca. 250 DemonstrantInnen erfolgreich durch die „lärmerfüllte Demonstration vor dem Tor, die auch im Stadion nur zu deutlich zu hören war“ (Emder Zeitung, 16.9.) immerhin die für dieses militärische Pathos unverzichtbare „weihevolle Ruhe“ stören konnten.

Regina Beyer, Antimilitaristisches Bündnis, Norden

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