: Umweltverbrechen
■ betr.: „Stinker verbieten, Sprit preis erhöhen“, taz vom 20. 9. 95
[...] Die einzig wirklich sinnvolle Variante der Umgestaltung der Kfz-Steuer ist deren Abschaffung und Umlegung auf die Mineralölsteuer. Denn es bleibt dabei: Es darf nicht besteuert werden, ein Auto zu haben, sondern es sollte besteuert werden, was auch tatsächlich gefahren wird, also der tatsächliche Ist-Wert des Schadstoffausstoßes. Nicht der ruhende Verkehr, sondern die tatsächliche Bewegung eines Autos sollten besteuert werden. [Und warum nicht auch den ruhenden Verkehr besteuern? Zum Beispiel pro Quadratmeter verschlingende Fläche? Jedes abgestellte Auto beansprucht Raum, der Umwelt und Menschen abgezwackt wird. d.sin] Thilo Schmidt, Kreuztal
Diesen Kommentar kann ich nur als kabarettistische Einlage betrachten, ernst gemeint wäre er mit seinem simplen Strickmuster deutlich unter taz-Niveau. [...]
Die perfide Gegenüberstellung „Stinker“ kontra „Kat“ suggeriert, Autos mit Kat seien „sauber“, was natürlich in keiner Weise der Fall ist. Kat-Autos stoßen weniger herkömmliche Schadstoffe aus, heizen die Atmosphäre aber genauso auf und fressen mehr Sprit als zum Beispiel ein Diesel.
Natürlich soll man auch das bißchen Fortschritt nutzen, das Kat- Autos mit sich bringen, aber in der Hauptsache muß es doch darum gehen, das Autofahren so weit wie möglich zu reduzieren. Ich behaupte: Das Hochjubeln der Kat- Autos führt dazu, daß wieder mit „reinem“ Gewissen gerne und viel gefahren wird. Ich hoffe jedenfalls, daß sich die Forderung des Kommentators nicht durchsetzt, damit ich meinen Diesel noch lange fahren kann. Denn: Was ist das Umweltverbrechen, „Stinker“ zu fahren gegen das Umweltverbrechen, Millionen neuer Autos herzustellen und Millionen alter Autos als Müll zu deklarieren? Klaus-Jürgen Schmidt, Bad Ems
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen