: „Neue Zukunft zweier Völker“
■ Nach zähem Feilschen paraphieren Israel und PLO das Autonomie-Abkommen für das Westjordanland
Taba (AFP/taz) – Nach tagelangem Tauziehen haben Israel und die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) gestern ein Abkommen über die Ausweitung der palästinensischen Autonomie im Westjordanland geschlossen. Im Beisein von Israels Außenminister Schimon Peres und PLO-Chef Jassir Arafat paraphierten am ägyptischen Verhandlungsort Taba die Chefunterhändler beider Delegationen das Dokument. Peres nannte das Abkommen einen „gewaltigen historischen Aufbruch in eine neue Zukunft zweier Völker, die der gleichen Wiege entsprungen sind und die sich bekämpft haben“. „Damit haben wir die ganzen Tage und Nächte zugebracht, schauen Sie, wieviel Papier das ist“, zeigte ein müder Arafat Journalisten das knapp 500 Seiten starke Dokument.
In ersten Stellungnahmen dankten Peres und Arafat den USA und dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak für ihre Hilfe. US-Präsident Clinton erklärte, er freue sich, am kommenden Donnerstag in Washington Gastgeber der Zeremonie zur Unterzeichnung des Abkommens zu sein.
Das Abkommen, die zweite Phase der palästinensischen Autonomie, regelt den Rückzug der israelischen Armee aus den von Palästinensern bewohnten Gebieten, die Übergabe der Zivilverwaltung sowie die Organisation von Wahlen zum palästinensischen Autonomierat.
Der Rat der jüdischen Siedler im Westjordanland und im Gaza-Streifen bezeichnete das Abkommen als „Unterwerfung unter den Willen der Feinde Israels“. Der Sprecher der Siedler aus Hebron warnte vor einem Blutbad – „und ich weiß nicht, wer dazu den Startschuß abgeben wird“. Bei Demonstrationen palästinensischer Jugendlicher gegen das Abkommen wurde in Nablus ein 19jähriger von der israelischen Armee getötet. Seite 8
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