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Grigori Koslow

Während der Recherchen, 1994 Foto: dtv

Ein fehlendes Kopiergerät führte im September 1987 den damaligen Kustos am Puschkin-Museum, Grigori Koslow (Jahrgang 62), auf die Spur des größten Kunstkrimis der Nachkriegszeit. Um einige Unterlagen zu fotokopieren, war der 26jährige ins Kulturministerium an der Arbat-Straße gegangen, wo gerade nach einem Arbeitssamstag ausgemusterte Akten vernichtet wurden. Zufällig fiel sein Blick auf ein Papier mit der roten Aufschrift „Rückerstattung“. Koslow suchte weiter und fand in den staubigen Papierbergen jene Dokumente, die bewiesen, daß es in fast allen russischen Museen Geheimdepots mit „Beutekunst“ gibt. 1991 veröffentlichte Grigori Koslow diese Dokumente gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Konstantin Akinscha zum ersten Mal in der amerikanischen Kunstzeitschrift ARTnews. Beide lösten damit die Diskussion über die Rückführung jener eine Million Kulturgüter aus, die bis heute andauert. Ihr Buch „Beutekunst – Auf Schatzsuche in russischen Geheimdepots“ ist gerade auch in deutscher Sprache erschienen. Die Autoren weisen nach, daß es die von russischer Seite immer wieder behauptete „Rettung“ der einst deutschen Kunstwerke nie gegeben hat: Die Beutekunst war für ein von Stalin für Moskau geplantes „Museum der Weltkunst“ vorgesehen, das den Louvre an Größe und Exponaten übertreffen sollte. Wie Konstantin Akinscha lebt auch Grigori Koslow mittlerweile in Deutschland.

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