: Essen boykottiert
■ Flüchtlinge verlangen nach eigener Küche
Seit Montag verweigern die rund 80 BewohnerInnen der Erstunterkunft Haferwende in Horn-Lehe die Massenverpflegung. Stattdessen versorgen sie sich selbst. Sie wollen dadurch ihren Forderungen nach dem Bau einer Küche Nachdruck verleihen, um sich selbst bekochen zu können. Gestern blockierten sie deshalb kurzzeitig mit Barrikaden die Zufahrt, um die Nahrungsmittellieferung zu verhindern. Laut BewohnerInnenkomitee sei oft nicht klar, von welchem Tier das Fleisch stamme – ein Problem für Moslems.
Die Sozialbehörde hat aber bereits vergangene Woche zugesagt, in dieser Woche einen Techniker vorbeizuschicken, der prüfen soll, ob eine Küche eingebaut werden kann und zu welchem Preis, sagt Holger Bruns-Kösters, Sprecher des Sozialsenators. Eine Entscheidung werde aber keinesfalls noch in dieser Woche fallen. Grundsätzlich sei die Behörde aber zu Gesprächen bereit. Die BewohnerInnen drohen indes mit Hungerstreik, sollte ihren Forderungen nicht nachgegangen werden. Die Behörde befürchtet, daß die Sprecher des Komitees die anderen Flüchtlinge unter Druck setzen könnten. mba
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