piwik no script img

Viel Geld für Angola

■ Geberkonferenz in Brüssel beschließt Milliardenhilfe / Angola zufrieden

Brüssel (AFP) – Angola erhält rund eine Milliarde Dollar (rund 1,45 Milliarden Mark) internationale Finanzhilfe für den Wiederaufbau des Landes nach 20 Jahren Bürgerkrieg. Darauf einigten sich am Dienstag die Vertreter internationaler Organisationen und Geberstaaten, die in Brüssel unter Vermittlung des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) über Hilfen für Angola berieten. Mindestens 785 Millionen Dollar soll das südwestafrikanische Land für Entwicklungs- und Sanierungsprogramme erhalten, weitere 207 Millionen Dollar als humanitäre Hilfe. Mehrere große Länder erklärten sich außerdem zu zusätzlichen Hilfen bereit. Die Organisatoren des Runden Tisches der Geberländer sprachen von einem „enormen Erfolg“. Den Großteil des Entwicklungs- und Sanierungsprogramms finanzieren die Weltbank (180 Millionen Dollar), Frankreich (140 Millionen), die EU-Kommission (127 Millionen) und die Vereinigten Staaten (90 Millionen).

Angolas Planungsminister José Pedro de Morais sagte am Dienstag vor der Presse, er sei glücklich über die Höhe der zugesagten Hilfe. Dies zeige das Vertrauen der Geberländer in die Zukunft des Landes, nachdem im November ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen worden war. Am Montag hatte der Chef der rechtsgerichteten Unita-Rebellen, Jonas Savimbi, in Brüssel versichert, nie wieder zu den Waffen zu greifen. Angolas Präsident Eduardo dos Santos hatte vor den Gesprächen auf internationale Unterstützung in Höhe von 650 Millionen Dollar zur Finanzierung eines auf zwei Jahre angelegten „Wiederaufbauprogramms“ gehofft.

Nach Angaben von de Morais benötigt Angola ein auf sechs Jahre angelegtes Programm zur Wiederherstellung der zerstörten Infrastruktur und ein weiteres Wirtschaftsprogramm von fünf Jahren, um den Entwicklungsstand vom Zeitpunkt der Unabhängigkeit 1975 wieder zu erreichen. Angola hat derzeit Auslandsschulden von zehn Milliarden Dollar und eine Inflationsrate von 1.000 Prozent. Drei Millionen Menschen – dreißig Prozent der Bevölkerung – haben durch den Krieg ihre Heimat verloren, die meisten Städte sind zerstört.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen