■ Standbild: Der Dada-Ted
„Götz Alsmann Late-Night- Show“, Mi., 0.00 Uhr, ARD
Wer Münster kennt, weiß, daß von hier wenig Gutes kommt. Ich sage nur: Möllemann. Götz Alsmann bestätigt da nur die Regel. Anfang der Achtziger lieferte er mit seiner Band „The Sentimental Pounders“ den Soundtrack zur grassierenden Popper-Welle. Anschließend moderierte er die Radioshow „Prof. Bob“ und promovierte nebenbei zum Doktor der Musikwissenschaft. Rundherum ein Spex-Redakteur, wie er sein sollte.
Selbst den Sprung ins Fernsehen überstand er ohne Knittern im Fifties-Outfit. Die RTL-„Gong-Show“ und das Vox-Zeitgeist-Magazin „Avanti“ machten Götz Alsmann vollends zum Dada- Ted, der sich mit seiner Hawaiigitarre durch die Fernsehformate klampft.
Alsmanns Erfolgsrezept ist das Sporadische seiner Auftritte: Wenn er nicht da ist, vermißt man ihn nicht; aber wenn er kommt, ist es doch wieder schön. So wie Mittwoch nacht. Da durfte er einen Zusammenschnitt seiner Late-Night-Show präsentieren, die er seit einem Jahr im Dritten des NDR moderiert: ein bunter Strauß Melodien im besten Sinne des Wortes. Denn im Gegensatz zu Gottschalk und Koschwitz, die sich frei von Ideen auf dem Laber-Sofa rekeln, hat Alsmann auch eigene Talente. Wenn die Gäste anfangen zu stottern, setzt er sich einfach ans Klavier und spielt Mambo.
Und weil er den Gastgeber alter Schule so perfekt mimt, outet sich nicht nur Mutter Beimer vor laufender Kamera als die Knallcharge, die sie ist: Hella von Sinnen singt Volkslieder, Jürgen Drews Polka, und Ilse Werner packt die Nasenflöte aus. Alsmann gibt derweil die Einmann- Band auf der Hochzeitsparty. Wenn alle ihre Feten-Hütchen aufhaben, klappt er den Deckel zu und geht. Oliver Gehrs
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