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Unterm Strich

Der Bildhauer Theo Balden ist am Samstag nachmittag 91jährig in Berlin gestorben. Wie die Witwe des Mitglieds der Akademie der Künste mitteilte, erlag Balden einem Herzinfarkt. Balden wurde am 6. Februar 1904 im brasilianischen Blumenau geboren. Nach der Kindheit in Berlin studierte er am Bauhaus bei Laszlo Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer in Weimar. 1928 wurde er Mitglied der KPD und der „Assoziation revolutionärer bildender Künstler“ in Deutschland. Die Nationalsozialisten vertrieben ihn 1935. Von Prag führte der Weg nach London, und von dort kehrte er 1947 wieder ins heimatliche Berlin zurück. Seit 1958 arbeitete Balden in seinem Atelier in Berlin-Pankow. Aufgrund seiner Erfahrungen während der Nazizeit war Balden bis zuletzt überzeugter Kommunist geblieben. Unter den Werken des ostdeutschen Künstlers finden sich engagierte Zeitbekenntnisse, darunter die Plastik „Geschlagener Jude“, die 1943 im Exil entstand, „Frau mit totem Soldaten“ (1964) und „Torso eines Gemarterten“ (1972).

Im Nachlaß des Schweizer Dramatikers und Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt ist das Fragment eines Kriminalromans entdeckt worden. Das Werk des 1990 gestorbenen Autors mit dem Titel „Der Pensionierte“ entstand zwischen 1969 und 1979, wie die Schweizer Wochenzeitung Die Weltwoche berichtete. Das Werk, es war Dürrenmatts fünfter Kriminalroman, soll im Oktober erscheinen.

Noch ein Fund: Das wohl früheste „literarische Lebenszeichen“ Arno Schmidts hat fast 50 Jahre lang unentdeckt zwischen vergilbten Akten der Stadt Düsseldorf geschlummert. Jetzt sind Literaturwissenschaftler bei der Suche nach Dokumenten zur Geschichte der Literaturpreise in Nordrhein-Westfalen auf die Unterlagen gestoßen, mit denen sich der erst in den sechziger Jahren zu Ruhm gekommene Schriftsteller 1948 erfolglos um den Immermann-Literaturpreis der Stadt Düsseldorf beworben hatte. Im Jahre 1946 hatte sich Schmidt zu einem Leben als freier Autor entschlossen. Die Unterlagen dürften hierfür der wohl älteste dokumentarische Beleg sein, erklärte der Düsseldorfer Germanist Bernd Kortländer.

Schimmel at last: Die Orientalistin will trotz der Angriffe gegen sie auf jeden Fall den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegennehmen. In einem Gespräch mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „Die Welt“ sagte die umstrittene Wissenschaftlerin, an einen Verzicht auf die Preisüberreichung, wie er verschiedentlich angeregt worden sei, denke sie nicht. Die Preissumme von 25 000 Mark wolle sie in eine Stiftung einfließen lassen, die Studenten oder Gelehrten aus islamischen Ländern einen Studienaufenthalt in Deutschland ermöglichen solle. Diese Stiftung wird nach dem Wunsch von Annemarie Schimmel der Universität Bonn unterstellt, heißt es in dem Gespräch in der „Welt“ weiter.

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