: Papier wird zu teuer – Zeitungen gehen online
■ Verband der Zeitungsverleger beklagt medienpolitische Beschränkungen
Bonn (epd) – Mehr als zehn deutsche Zeitungen haben inzwischen elektronische Ausgaben. Vor medienpolitischen Beschränkungen in diesen neuen Medien hat gestern der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger gewarnt. Derzeit in Thüringen und Schleswig-Holstein diskutierte Pläne, die Online-Dienste in das Rundfunkgesetz einzubeziehen, gefährdeten die wirtschaftlichen Grundlagen der Presse, erklärte der Verband gestern in Bonn.
Geradezu unverantwortlich wäre es, argumentiert der Verband, wenn der Zeitung vor Ort die Nutzung publizistischer und wirtschaftlicher Möglichkeiten verwehrt bliebe, während ausländische Medienkonzerne unbeschränkt auf die lokalen Netze zugreifen dürften. Die Online-Dienste böten vielmehr interessante Voraussetzungen, das redaktionelle und werbliche Angebot der angestammten, gedruckten Zeitung zu ergänzen. Vor allem im Anzeigenbereich könne sich in disem Bereich eine ernstzunehmende Konkurrenz entwickeln, insbesondere bei Immobilien- und Stellenanzeigen.
Eine positive Bilanz zog der Verlegerverband für die Geschäftsentwicklung 1994. Danach stieg der Gesamtumsatz um 3,5 Prozent auf 17,4 Milliarden Mark. Eine „schwere Belastung“ sei jedoch die Entwicklung der Papierpreise, seit Ende 1993 um 50 Prozent stiegen. Mit einem Werbeumsatz von 10,4 Milliarden Mark, (plus 3,9 Prozent) blieben die Tageszeitungen mit Abstand der größte Werbeträger. Der Anteil der Zeitungsbranche am gesamten Werbeaufkommen verringerte sich leicht auf 32,4 (Vorjahr: 33,3) Prozent. Die Gesamtauflage der Tageszeitungen hat im zweiten Quartal 1995 32,6 Millionen erreicht, 27,5 Millionen davon in den alten Bundesländern.
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