■ Waterloo am Heinrichplatz: Endlich Wahlkampf
Der Angriff kam vor dem Morgengrauen. Etwa 15 junge GenossInnen der PDS schlichen auf roten Socken in die Kreuzberger Diaspora und holten das Wirtshaus „Enzian“ heim, die heimliche Parteizentrale der Kreuzberger Patriotischen Demokraten/Realistisches Zentrum (KPD/RZ). Grund für den „Fehdehandschuhanschlag“ der jungen Garde des Proletariats war die stiernackene Haltung der Spaßguerilleros, auch nach Beginn der heißen Phase des Wahlkampfes (Außentemperatur: 22 Grad) „gegen alle jemals nichtabgeschlossenen Fairneßabkommen“ verstoßen zu haben.
Da sich (nicht nur in Kreuzberg) sämtliche Parteien bereits vom Wahlkampf verabschiedet haben, tragen die beiden Konkurrenzunternehmen (Ziel: fünf Prozent in Kreuzberg) den Kampf um Volkes Gunst nun unter sich aus. Thema ist, was die linksradikale Wechselwählerschaft bewegt: Warum fordert die KPD/RZ lediglich ein Nachtflugverbot für Pollen, fragt der PDS-Nachwuchs gewohnt populistisch und fordert statt des Realistischen das Unmögliche: die sofortige Schließung aller innerstädtischen Pollenflughäfen. Eine Woche haben die Kreuzberger Kiezpatrioten mit dem wahren Heino an ihrer Spitze nun Zeit, sich auf die Entscheidungsschlacht vorzubereiten. Am kommenden Sonntag wird der Kampf um die kultische Hegemonie in Kreuzberg dann in Form einer „anständigen Straßenschlacht“ am Heinrichplatz ausgefochten. Dann wird sich zeigen, wer schlagfertiger ist: das Original oder die Kopie. Die PDS-Jugend gibt sich jetzt schon zuversichtlich: „Der Heinrichplatz wird euer Waterloo.“ Uwe Rada
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