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Nobelpreis für Crutzen

■ Pionier der Ozonschichtforschung, Theoretiker des nuklearen Winters

Berlin (AP/taz) – Paul Crutzen vom Mainzer Max-Planck-Institut erhält den diesjährigen Nobelpreis für Chemie. Der Niederländer teilt sich den mit 1,4 Millionen Mark dotierten Preis mit den amerikanischen Wissenschaftlern Mario Molina und Sherwood Rowland, die wie Crutzen für ihre Forschungsarbeiten zum Abbau der Ozonschicht geehrt werden. Der Nobelpreis für Physik geht an die Amerikaner Martin Perl und Frederick Reines, die für ihre Forschungen über die kleinsten Bausteine der Natur ausgezeichnet wurden.

Die Chemiker Crutzen, Molina und Rowland haben es nach Auffassung der Jury mit ihren bahnbrechenden Leistungen ermöglicht, die chemischen Prozesse der Bildung und des Abbaus von Ozon heute erklären zu können. Molina und Rowland hatten in einem Aufsatz 1974 beschrieben, welche Gefahren der Ozonschicht potentiell von den Fluorchlorkohlenwasserstoffen drohen. Crutzen hatte Mitte der achtziger Jahre eine Erklärung für den besonders radikalen Ozonabbau durch die FCKW im antarktischen Winter gefunden. Die resultierende Ausdünnung der Ozonschicht stelle eine Achillesferse der Menschheit dar, meinte das Nobelkomitee.

Paul Crutzen, 1933 in Amsterdam geboren, ist Doktor der Meteorologie und Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften. 1982 fand Crutzen erstmalig internationale Aufmerksamkeit, als er gemeinsam mit amerikanischen Atmosphärenchemikern die Theorie vom nuklearen Winter entwickelte. Bei einem großen Atomkrieg, so Crutzen, würden die folgenden Brände die Sonne verdunkeln und so zum Tod von erheblich mehr Menschen führen als die Bomben selbst. ten

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