: Hat „Roberto“ recht?
■ Bündnis 90/Die Grünen: Deutscher V-Mann gab Hinweis auf Plutonium
Der Hinweis auf das angeblich in Berlin versteckte Plutonium stammt nach Angaben von Bündnis 90/Die Grünen von einem V-Mann deutscher Behörden. Der Informant mit dem Decknamen „Roberto“ habe dem Bundeskriminalamt zuletzt am 27. März dieses Jahres einen solchen Tip gegeben, erklärte gestern der Grünen- Politiker Manfred Such, der auch im Plutonium-Untersuchungsausschuß im Bundestag sitzt.
„Roberto“ soll einer der Drahtzieher des Münchener Atomdeals aus dem vergangenen Jahr gewesen sein. Justizsprecher Rüdiger Reiff sagte, er wolle dies weder bestätigen noch dementieren.
Die Staatsanwaltschaft hatte nach Angaben von Reiff im April den Hinweis bekommen, daß unbekannte Kriminelle acht Kilogramm Plutonium in Berlin verstecken.
Ob die Information des Tipgebers aber zutrifft, sei noch unklar, sagte Reiff. Die Justiz habe bei ihren Ermittlungen bisher keine neuen Hinweise zu angeblich in Berlin gelagertem Plutonium erhalten. Die Ermittlungen würden aber fortgesetzt.
Bei dem Münchener Plutoniumschmuggel hatten am 10. August 1994 drei inzwischen verurteilte Männer 363 Gramm Plutonium von Moskau mit einer Linienmaschine nach Deutschland gebracht.
„Roberto“ sitzt derzeit wegen des Verdachts auf ein Rauschgiftdelikt in Spanien in Untersuchungshaft. Ob er wie geplant im Bonner Plutonium-Untersuchungsausschuß über den Schmuggel aussagt, ist noch unklar.
Der Stoff Plutonium ist einer der giftigsten und gefährlichsten Stoffe der Welt und wird hauptsächlich für den Bau von Atombomben genutzt. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen