piwik no script img

Verbraucher verdummt

■ EU-Ministerrat unterstützt die Gentech-Lebensmittelindustrie

Luxemburg (taz) – Die EU-Bildungsminister haben die Hoffnung der Gentech-Industrie gestern voll erfüllt: Sie hoben brav ihre Hände für eine völlig unzureichende Kennzeichnungspflicht für gentechnisch manipulierte Lebensmittel (vergl. taz vom 23. 10.). Demnach sollen die VerbraucherInnen nicht erfahren, ob die Zutaten der Produkte gentechnisch manipuliert wurden. Nur wenn sich die neuartigen Produkte oder ihre Zutaten grundsätzlich in ihrer Zusammensetzung oder ihrem Nährwert von den traditionellen Lebensmitteln unterscheiden, soll ein entsprechedner Hinweis auf der Verpackung stehen. Wird ein Erdbeer- gen in eine Tomate verpflanzt, ist eine Kennzeichnung vor allem für Allergiker wichtig. Auch müssen Änderungen angezeigt werden, die für religiöse Gruppen wichtig sein könnten, wie die Verwendung von Schweinegenen. Wenn eine Zuckerrübe gentechnisch verändert wird, um sie resistenter gegen Schädlinge zu machen, ist hingegen kein Vermerk auf dem Etikett des Zuckers erforderlich.

Die Vertreter derBundesrepublik, Österreichs, Dänemarks und Schwedens stimmten dagegen, weil ihnen die Regelung nicht weit genug geht. Bonn wünscht eine systematische Information für den Verbraucher, heißt es offiziell. Doch das Wirtschaftsministerium hat dem gestrigen Votum nur zugestimmt, weil es sowieso klar war, daß die EU-Mehrheit dafür ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen