: Kein Geld für Dasa
■ Parteien empört über Entlassungen
Im Bremer Werk der Dasa ist die Stimmung gereizt. Einen Tag nachdem der Vorstand angekündigt hatte, das Rationalisierungsprogramm „Dolores“ durchzuziehen und allein in Bremen knapp 1.100 MitarbeiterInnen zu entlassen, blieb die Geschäftsführung gestern unkonkret. „Wir haben keine Detaillierung über die Standortfrage“, sagte Betriebsrat Johan Dahnken nach einer Betriebsversammlung, die deswegen abgebrochen wurde. Bis Freitag sollen VertreterInnen der Geschäftsführung, der Belegschaft und aus den Ressorts in Klausur gehen.
Betriebsrat und IG-Metall werfen Daimler Benz vor, an den „überhöhten Gewinnerwartungen von 1,2 Milliarden Mark“ festzuhalten. Dasa-Vorstand Bischoff strebe zudem die Weltmarktführung für Airbus mit allen Mitteln an. Mit dem Airbus hat Dasa einen Marktanteil von rund 30 Prozent.
Der Senat reagierte verhalten auf die geplanten Massenentlassungen. Er setzt auf Forschung und Entwicklung bei der Bremer Dasa und hat eine „Initiative zur Standortsicherung im Bereich Luft- und Raumfahrt“ gezündet. Die Think Tank Rakete soll sicherstellen, daß zumindest der prestigeträchtige Teil im Lande bleibt. Henning Scherf regte außerdem an, mit mittelständischen Unternehmen in der Region zu sprechen und so „bedrohte Arbeitspakete“ wie den Landeklappenbau zu halten. Subventionen seien für beide Projekte noch nicht beschlossen. Sein niedersächsischer Kollege Schröder sagte ebenfalls, daß es vom Land keine Subventionen gebe. Allenfalls die Forschung könne gefördert werden.
Entsetzt über die Dasa-Pläne waren auch CDU, Grüne und AfB. Sie kritisierten unisono, daß Dasa sechs Milliarden Mark aus der Steuerkasse erhalten habe und sich jeder Verantwortung entziehe. ufo
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen