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Bremen gut beraten

■ Selbsthilfe-Gruppen stellen sich vor

Mit etwa 1.000 Selbsthilfe-Gruppen im Sozial- und Gesundheitsbereich liegt Bremen bundesweit an der Spitze. Allein 75.000 Menschen (12 Prozent der Bevölkerung) engagieren sich in diesem Bereich, die meisten davon ehrenamtlich. Viele Beratungsbüros aber müssen trotzdem schließen, sollte der Senat, wie angedroht, seine Zuschüsse von bislang jährlich 2 Millionen Mark um 10 Prozent kürzen.

Davon nämlich wären nicht nur die gut 300 direkt geförderten Projekte betroffen, die Kürzung ginge auch zu Lasten der in Bremen bisher besonders gut funktionierenden Vernetzung der Gruppen und Projekte. Um diese der Öffentlichkeit zu präsentieren, präsentieren sich die Einrichtungen alle zwei Jahre mit Selbsthilfetagen, die jetzt zum fünften Mal durchgeführt werden.

Vom 2. bis zum 5. November stellen sich in der Unteren Rathaushalle 60 Initiativen vor. Gern hätten mehr teilgenommen, aber dafür ist der Platz zu klein, bedauert Clemens Müller vom Bremer Gesundheitsladen. Doch wer Kontakt zu einer Gruppe sucht, erhält Auskunft bei einer der drei Selbsthilfeunterstützerstellen (Gesundheitsladen, Gesundheitsamt, Gesundheitstreffpunkt Bremen-Nord).

„Eine Leistungsshow“ soll es werden, verspricht Müller, aber auch ein Forum, bei dem über den weiteren Werdegang der Selbsthilfe diskutiert werden soll. In einer Ausstellung geben die Gruppen – viele beschäftigen sich mit den verschiedensten Erkrankungen und/oder Suchtformen, andere vertreten die Interessen von alten Menschen, von Arbeitslosen, Kindern und Frauen – einen Einblick in ihren Alltag, der teilweise in den zwölf Begleitveranstaltungen vertieft wird. Dort steht aber auch die Gesundheitsreform zur Debatte, sowie die Selbsthilfe mit ihren Grenzen, Möglichkeiten und Zukunftchancen.

Es gilt, so Clemens Müller, die Selbsthilfe als Gemeinschaftsaufgabe im Bewußtsein zu verankern. Diesbezüglich klaffen nicht nur Defizite bei den sparwilligen Politikern, sondern auch bei den Krankenkassen. Die sind im ganzen Bundesgebiet nirgends so knausrig wie in Bremen. Beispiel: Neben den Personalkosten müssen die Gruppen 10.000 Mark für die Selbsthilfe-Tage aufbringen. Daran beteiligt sich eine einzige Krankenkasse mit einem Zuschuß von 700 Mark.

Am Donnerstag um 10 Uhr eröffnet Gesundheits- und Sozialsenatorin Tine Wischer die Veranstaltung, und wird sich dabei erstmalig zu den geplanten Kürzungen im Selbsthilfe-Bereich äußern. Die Gruppen wollen diesbezüglich daran erinnern, daß ihr Parteikollege und Bürgermeister Henning Scherf 1989 selbst zu den Gründern der Bremer Selbsthilfe gehörte. dah

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