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Betr.: Gemäldezyklus "18. Oktober 1977" von Gerhard Richter

Der 1988 entstandene Gemäldezyklus „18. Oktober 1977“ von Gerhard Richter wurde erstmals im Frühjahr 1989 ausgestellt. Damals begriffen viele Besucher und Kritiker nicht, daß es dem gebürtigen Dresdner Maler (Jahrgang 1932), der 1962 aus der DDR nach Düsseldorf gewechselt war, nicht um eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der RAF ging. Richter wollte den Tag malen, an dem der Selbstmord von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, und Jan- Carl Raspe bekannt gegeben wurde, ohne daraus einen Mythos zu machen. Auf vergrößert und verwaschen gemalten Illustrierten- und Polizeifotos gab Richter seine Sicht der politischen Ereignisse wieder: Die Opfer erscheinen entindividualisiert – unscharf wie der „Plattenspieler“, den die Inhaftierten in Stammheim benutzten. Ein Stück Alltagskultur im Gefängnis. Seit 1990 hängt der Zyklus im Frankfurter Museum für Moderne Kunst. Nun hat Richter, der zur Biennale und mehrfach auf der documenta vertreten war, die Bilder an das Museum of Modern Art in New York verkauft. Angeblich für 3 Millionen Dollar, wobei der Marktwert bei über 10 Millionen liegen könnte. Der Streit blieb nicht aus: Besonders Jean- Christophe Ammann, Direktor des MMK, zeigte sich enttäuscht über Richters Entscheidung. Damit verliert das Haus ein Hauptwerk zeitgenössischer deutscher Kunst. Zugleich haben sich New Yorker Kritiker dagegen ausgesprochen, die Bilder unkommentiert ins Museum zu hängen. „Art Imitates Terrorism“, befand das Magazin Newsweek in einer Schlagzeile. skoFoto: K. Rocholl

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