Unterm Strich

Nach einer Umfrage der französischen Tageszeitung „Le Monde“, die die wechselseitigen Literaturkenntnisse europäischer Studenten erforscht, sind mehr als die Hälfte der französischen Studenten nicht in der Lage, spontan den Namen eines italienischen Autors zu nennen, während umgekehrt nur 25 % der italienischen Studenten einen französischen Autor zu nennen vermögen. 12 % der deutschen Studenten können auf Anhieb einen französischen Schriftsteller nennen. Sartre war dabei der meistgenannte Autor (40 %), Marguerite Duras die erste unter den lebenden AutorInnen (8%). Die Italiener greifen weiter in die Geschichte zurück und zitieren als ersten Baudelaire (33 %). Goethe ist der erste, der den Franzosen einfällt, Umberto Eco (19 %) rangiert unter den italienischen Autoren vor Dante (13%). Interessant auch die Ergebnisse der Befragung über die Lesegewohnheiten der Studenten: Frankreich führt im Buchverbrauch der Studenten vor Deutschland und dem weit abgeschlagenen Italien – 17 % der französischen Studenten lesen mindestens 25 Bücher pro Jahr, gegenüber nur 7 % in Deutschland und erschreckenden 3 % in Italien. Und während 43% der Franzosen und der Deutschen im Jahr weniger als 10 Bücher lesen, sind es 75 % in Italien. Was den literarischen Geschmack betrifft, so sind in Frankreich und Italien die Klassiker beliebter als in Deutschland (mehr als 33% gegenüber 17% äußerten sich dementsprechend). Die Deutschen hingegen sind offener für zeitgenössische Literatur (50 % gegenüber 30% in Italien und Frankreich). Unter den Büchern, die besonders geeignet sind, das wechselseitige Verständnis der Kulturen füreinander zu befördern, nannten in Deutschland 80% der Befragten Asterix. In Frankreich hingegen, und hier hat selbst Le Monde Zweifel an der Aufrichtigkeit der Antwort, 38% Immanuel Kants „Kritik der reinen Vernunft“.