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Milliardenschäden

■ Experten: Das organisierte Verbrechen breitet sich dramatisch aus

Celle. Das international organisierte Verbrechen breitet sich nach Ansicht von Experten dramatisch aus. Gleichzeitig fehle es bei Polizei und Ermittlungsbehörden an technischen Hilfsmitteln und Personal. Darin waren sich Fachleute aus Politik, Polizei und Justiz am Freitag abend in Celle bei einem Seminar der Konrad-Adenauer-Stiftung und des Bundesgrenzschutzverbandes zum organisierten Verbrechen einig. Der Schaden, den diese besonders professionelle Form von Kriminalität verursacht, wird inzwischen auf mehrere hundert Milliarden US-Dollar geschätzt.

Zur wirksamen Bekämpfung von organisierter Kriminalität müsse vor allem die Korruption in Behörden und in der Wirtschaft angegangen werden, forderte der Wissenschaftler Robert Harnischmacher. Die Drahtzieher der profitträchtigen Verbrechen benötigten für ihre Geschäfte immer auch Kontaktleute bei Verwaltungen und Banken.

Im ersten Halbjahr 1995 wurden nach Angaben vom Bundesinnenministerium in Deutschland knapp 1.500 Anzeigen von Kreditinstituten über verdächtige Geldtransaktionen in Höhe von 3,1 Milliarden Mark gemacht. Damit hat sich die Summe im Vergleich zum gesamten Vorjahr verdreifacht.

Bundesweit ermittelte die Kriminalpolizei 1994 in knapp 800 Verfahren mit rund 10.000 Tatverdächtigen, sagte Günter Krause vom Bundesinnenministerium. Bei den etwa 100.000 Delikten hatten sich die Fahnder mit Verdächtigen aus 85 Nationen zu befassen. In jedem fünften Verfahren wurden Bezüge in die Niederlande (Rauschgift) und in jedem siebten Bezüge nach Polen (Autoverschiebung und Menschenhandel) aufgedeckt. Dies ist Krause zufolge jedoch nur die Spitze eines Eisberges.

dpa

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