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Streicheln verboten

■ Ab Freitag: das Kulturfestival „Behinderungen“ im Jungen Theater

Manche Leute leiden an Raumangst oder Höhenangst. Theatermacher leiden oft an der Schwellenangst ihrer Zuschauer. Die gehen zwar ins Kino, aber in ein Theater trauen sie sich nicht rein. Im Jungen Theater hatte man mit der Aktion „Theater für alle“, im letzten Jahr mit freiem Eintritt endlich neue Zuschauerschichten anlocken können. „Plötzlich waren ganz neue Leute im Theater. An diesen Erfolg wollen wir in diesem Jahr mit „Behinderungen“ anknüpfen“ hofft Nomena Struß.

„Behinderungen“, das Kultur- und Theater-Festival im Jungen Theater, wird den ganzen November über versuchen, die „Behinderung“ als Ermutigung zu verstehen, um auch die brachliegenden Möglichkeiten für das Theater auszuloten. „Da ist noch einiges zu entdecken“, hat die Organisatorin erfahren. „In Deutschland sei der pädagogische Ansatz noch sehr beliebt. Aber in Belgien hieß es: „Den Mentalbehinderten ist lange genug übers Haar gestrichen worden.“ Konsequenterweise sind denn auch Gäste aus Belgien geladen.

Den Auftakt macht am Freitag das Blaumeier-Atelier, dann folgt die Lesung der Schauspielerin Brigitte Röttgers zur Lebensgeschichte der taub geborenen Amerikanerin Hellen Keller, die nur durch das Erleben von Sinneseindrücken Worte und Sprache lernte.

Einen Höhepunkt im Programm bildet dann die flämische Gruppe „Stap“. Professionelle Theatermacher arbeiten seit Jahren mit talentierten geitig Behinderten. Das Resultat: Tango, eine sehr konzentriertes Theaterstück von großen Kraft und Klarheit, das das Verlangen zum Thema hat. Einen Workshop wird Toon Baro, der Leiter des Teater Tartaar aus Belgien geben. „Die theatralen Lösungen des Teater Tartaar haben für mich überhaupt den Anstoß zu den Behinderungen-Festival gegeben“, sagt Nomena Struß. Im Workshop können interessiert Theaterleute oder Behindertenpädagogen in Erfahrung bringen, daß es in der Arbeit mit Behinderten neuen Wege birgt, und wie sie zu gehen sind.

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