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Wie Lisa und Heini lesen lernten

„O MA SO FA LI SA MA MA“ – so lautet eines der vielen kleinen, illustrierten Lesestücke in der Fibel „Bei uns zu Haus. Eine Fibel für kleine Stadtleute“ von Fritz Gansberg. Nach dieser Bremer Gansberg-Fibel von 1924 haben die BremerInnen nach dem Ersten Weltkrieg lesen gelernt. Das Buch ist jetzt vom Hauschild-Verlag Bremen in der alten Originalform neu aufgelegt worden und für 24 Mark im Buchhandel zu erstehen.

Das 1905 erschienene Buch des Bremer Reformpädagogen Fritz Gansberg wurde nach jahrelangem Widerstand durch die konservative Bremer Schulbehörde erst 1924 an allen Bremer Grundschulen als Standard-Werk eingeführt. Es hatte einen neuen methodischen Ansatz: die Kinder sollten nicht wie bis dato üblich jahrelang bedeutungslose Buchstaben und Silben pauken: „O MA SO FA LI SA MA MA“, sondern, kombiniert mit Bildern aus der Erfahrungswelt der Kinder, sinnvolle Begriffe: „Oma Lisa Mama“. Liebevoll illustriert wurde es vom zeitgenössischen Münchener Kinderbuchautor Arpad Schmidhammer. Das Büchlein wird nicht nur manche Kindheitserinnerung bei älteren Bremer Zeitgenossen wachrufen, es ist auch eines der bedeutendsten Werke der Reformpädagogik. sal

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