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Da werden Prioritäten gesetzt

■ betr.: „Gurke des Tages“, taz vom 28./29. 10. 95

Da stellt Ihr heute unter dieser unterhaltsamen Rubrik einen wissenschaftlichen Feldversuch vor, demzufolge durch geringfügiges Erwärmen der männlichen Hoden der männliche Samen zeugungsunfähig gemacht werden kann. Mit anderen Worten, eine möglicherweise (im Zweifel für ...) ernstzunehmende Alternative zu allen bisher bekannten Verhütungsmethoden.

Das scheint Euch allerdings gar nicht zu beeindrucken. Daß hier dem Manne tagsüber das Tragen eines besonderen Schlüpfers zu Erwärmungszwecken (um ein bis zwei Grad!) auferlegt wird, ist, so kann man nicht zuletzt der Rubrizierung dieser Nachtricht entnehmen, anscheinend unzumutbar, unvorstellbar, ja geradezu lachhaft. Daß hingegen Frauenkörper mit Hormonpräparaten gesättigt werden, man ihnen Apparate wie Spiralen und ähnliches einsetzt, weil – ja, weil was? Weil doch das Präservativ auf Dauer letztendlich ein unschöne Einbuße an Pläsier und ab und an auch an Sicherheit bedeutet.

Da werden Prioritäten gesetzt! Ich tät mich ja schämen, wirklich. Anya Wegner, Hamburg

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