: Beziehungsknatsch in Altona
■ Streit um Hafenrandbebauung begünstigt den Senat
Da steht die SPD Altona erwartungsfroh vor dem Altar, und in letzter Minute verpatzt ihr die (Kooperations-)Partnerin GAL den schönsten Tag im Planer-Leben: Das verweigerte Ja-Wort der GAL zur Hafenrandbebauung (taz berichtete) hat einen handfesten Beziehungskrach heraufbeschworen. Im Bezirk gibt es seit Dienstag abend keine Mehrheit mehr für den Bebauungsplan-Entwurf Altona-Altstadt 21. SPD-Fraktionschef Horst Emmel und Stadtplanungs-Chef Curt Zimmermann ahnen Böses: „Wenn es im Bezirk keine Einigung gibt, kann der Senat eigenmächtig Baugenehmigungen erteilen, ohne darüber mit uns oder der Bürgerschaft Rücksprache zu halten“, zeigte sich Zimmermann gestern betrübt. Im Klartext: Der Widerstand der GAL gegen die Büroklötze am Hafenrand kommt zu spät; der Senat kann die umstrittenen Gebäude ganz legal durchsetzen. „Die Fläche, für die der neue Bebauungsplan greifen soll, ist zur Zeit als Industriegebiet ausgewiesen. Danach gibt es nicht einmal Höhenbeschränkungen für Bauwerke“, ist Zimmermann entsetzt.
Die Grün-Alternativen hatten die Baugenehmigungen für die beiden Büll&Liedtke-Klötze am Holzhafen, den Umbau des zwölfgeschossigen Speichergebäudes an der Elbstraße und den Büro-/Wohnkomplex Ecke Breite Straße/Carsten-Rehder-Straße überraschend mit der Begründung abgelehnt, man habe monatelang mit den Investoren verhandelt, jetzt müsse ebensoviel Zeit bleiben, um mit den AnwohnerInnen zu diskutieren. „Von der Gesamtmasse her halten wir die Bebauung weiterhin für sinnvoll, auch der Wohnanteil ist zu begrüßen, aber es gibt Vorbehalte, die wir berücksichtigen wollen“, so GALier Wuttke.
Einigung gab es darüber, den vierten B-Plan-Entwurf für den Süllberg ab sofort öffentlich auszulegen. Gestritten wird noch über den Anteil an Gewerbefläche auf der Zeisewiese: Der B-Plan soll noch 1995 verabschiedet werden; klar ist aber, daß die Wohnbebauung – verschiedene Alternativprojekte – auf keinen Fall zugunsten des Gewerbes – im Gespräch ist ein Kino mit 1000 Plätzen – reduziert wird. hh
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