piwik no script img

Zähe Strukturen einer Männerdomäne

■ betr.: „Europas Frauen-Urteil für Berlin ohne Folgen“, taz, 19.10. 95

Im letzten Satz Ihres Artikels schreiben Sie, die Anzahl der von Frauen besetzten Professuren an der TUB betrage „nur“ ein Drittel. Wenn dem so wäre, würde ich auf der Stelle mein Amt niederlegen und mich nach einem weniger stressigen Job umsehen.

Richtig ist, daß an der TU noch immer zwei Drittel aller Fachbereiche, das sind zehn von 15, ohne Professorin sind, dazu gehören alle Technik- und Naturwissenschaften sowie Teile der Geisteswissenschaften. Mit anderen Worten: Die Technische Universität Berlin ist leider keine einsame Vorreiterin in Sachen Frauenquote bei den Professuren, sondern ganz im Gegenteil: Es gibt, seit Jahren stagnierend, einen Anteil von zirka fünf Prozent Professorinnen, die sich zur Hälfte in den Erziehungswissenschaften und zu 80 Prozent auf den unteren Rängen der Besoldungsstufen sammeln. Aus dieser Perspektive betrachtet, kommt der Frauenförderung natürlich einerseits ein völlig anderes Gewicht zu, wie andererseits aber auch die zähen Strukturen einer Männerdomäne wie der TUB sichtbar werden: An der äußeren Erscheinung der TU haben fünf Jahre Tätigkeit einer Frauenbeauftragten und zwei Jahre gültige Frauenförderrichtlinien kaum irgendwelche Spuren hinterlassen. Ohne gezielte Frauenförderpolitik würde sich an diesem Bild in nächster Zukunft mit Sicherheit nichts ändern. Heidi Degethoff de Campos,

Zentrale Frauenbeauftrage der

TU Berlin

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen