■ Mieter helfen Mietern – Die Chronik: Happy Birthday!
Auf einem Dachboden in den damals wie heute umkämpften Altbauten an der Hegestraße/Ecke Haynstraße fanden sie sich zusammen: 17 Menschen, wild entschlossen, den zahlreichen Hamburger MieterInnen-Initiativen ein neues Sprachrohr zu geben. Am Ende des Treffens stand der Entschluß, einen neuen, alternativen MieterInnenverein aufzumachen: „Mieter helfen Mietern“ war geboren.
Gestern feierte der Mieterverein, mit über 16.000 Mitgliedern längst eine Institution, den fünfzehnten Jahrestag des denkwürdigen Dachboden-Meetings. Aus einer zweistündigen Mieterberatung pro Woche sind über 30 Stunden Gruppen- und Telefonberatung geworden, die zahlreichen persönlichen Einzelberatungen nicht mitgezählt. In neun dezentralen Stellen klären 45 Juristen ehrenamtlich die Vereinsmitglieder zur Durchsetzung ihrer Interessen auf. Vieles hat sich geändert: So warf man in der Gründungsphase der übermächtigen Konkurrenz vom „Mieterverein zu Hamburg“ vor, Verrat an den MieterInnen zu begehen, da man sich an der Erstellung des Mietenspiegels beteilige. Heute sitzt „Mieter helfen Mietern“ selber im „Arbeitskreis Mietenspiegel“, um Einfluß auf dessen Erstellungs-Kriterien zu nehmen und so die Mietsteigerungen zumindest im Rahmen zu halten.
Wenig getan hat sich hingegen bei den Mitgliedsbeiträgen von „Mieter helfen Mietern“. Der einstige Mitgliedsbeitrag von 60 Mark pro Jahr wurde lediglich auf 75 Mark erhöht. Der Preis für die zusätzlich abschließbare Rechtsschutzversicherung (ohne Selbstbeteiligung) ist hingegen von zwölf auf 53 Mark jährlich angewachsen.
Ein Grund: Die meisten Vereinsmitglieder sind bereit, ihr Recht notfalls auch juristisch durchzusetzen. Da aber nicht alle Prozesse gewonnen werden und viele Streitigkeiten mit einem Vergleich (der den MieterInnen oft Tausende von Mark spart) enden, haben die Rechtsschutzversicherungen ihre Tarife erhöht. Marco Carini
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