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Norbert Blüm, bester Gewerkschaftler der Nation

■ Der Arbeits- und Sozialminister begrüßt den IG-Metall-Vorschlag zu einem „Bündnis der Arbeit“. Von einem eigenen Beitrag dazu will er aber nichts wissen, seine Politik sei gerecht

Andere Minister hätten vielleicht Muffensausen gehabt. Vor einen Gewerkschaftstag zu treten, kurz nachdem die Regierung eine gravierende Kürzung der Arbeitslosenhilfe beschlossen hatte, ist schließlich kein Pappenstiel. Zumal IG-Metall-Chef Klaus Zwickel sein „Bündniss für Arbeit“ mit der Bedingung verknüpft hatte, daß die beabsichtigten Sozialkürzungen zurückgenommen werden. Aber Norbert Blüm, CDU-Minister für Arbeit und Soziales, ist erstens selbst geübtes IG-Metall-Gewerkschaftsmitglied und zweitens ein Profi vor der Menge.

Natürlich begrüßt Blüm den Vorschlag Zwickels zum „Bündnis für Arbeit“, vor allem der Anteil der Gewerkschaften – Lohnverzicht und niedrige Einstiegslöhne – haben es ihm angetan. „Ich begrüße deinen Vorschlag, Klaus, weil du gesagt hast, was ihr selber tun wollt“, lobt Blüm den Kollegen. Kein Wort darüber, daß der Arbeitsminister seinerseits gedenkt, irgend etwas Neues zum „Bündnis für Arbeit“ beizusteuern. Wozu auch, es sei doch alles „gerecht“, was er tue.

Zum Beispiel die Kürzungen der Arbeitslosenhilfe jährlich um fünf Prozent, die das Kabinett am Donnerstag beschloß. „Es ist nicht gerecht, daß Spitzenverdiener noch nach Jahren Arbeitslosenhilfe gemäß ihren früheren Gehältern beziehen!“ ruft Blüm den Delegierten zu, die keine Spitzenverdiener sind.

Der Kongreß pfeifft und lacht

Kürzungen der Leistungen bei Frühverrentung? „Rente darf nicht zur Prämie für Aussteiger werden!“ sagt Blüm und beschwört danach die neuen Jobs durch die Pflegeversicherung. Auf die Pfiffe, die seine Ausführungen begleiten, hat er schon ein Bonmot parat: „Ein Brett vorm Kopf ist noch kein Fernglas!“ Der Kongreß lacht.

Der Mann hat Humor – und kann die Dinge geschickt verdrehen. Erntearbeit für deutsche Arbeitslose? Darüber solle niemand die Nase rümpfen. „Was einem polnischen Kollegen zumutbar ist, muß auch einem Deutschen zumutbar sein!“. Pfiffe. „Das kann ich nur als Ausländerfeindlichkeit deuten.“ Der gelernte Werkzeugmacher und ehemalige Opel-Facharbeiter beherrscht die Gewerkschaftsrhetorik.

„Ich wünsche der IG Metall alles Gute“, ruft Norbert Blüm abschließend in die Menge. Den Schweiß hat er sich schon von der Stirn gewischt. Und muß doch immer das allerletzte Wort haben, auch nach den letzten Buhrufen noch. „Ich bin länger in der IG Metall als viele von Ihnen. Ich habe mehr Mitglieder in die IG Metall gebracht, als hier sitzen!“ Er erntet Gelächter und weiß: auch das ist schon was. Barbara Dribbusch, Berlin

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