: Halt die eine Wange hin...
■ Neue Bewegungschancen nach Zwickels Initiative
Das politische Timing wirkt wie eine Ohrfeige, deren Wucht – lang geplant – nicht mehr zu stoppen war: Das Bundeskabinett beschließt eine jährlich fortschreitende Kürzung der Arbeitslosenhilfe – just einen Tag nachdem Deutschlands mächtigste Gewerkschaft einen Pakt vorgeschlagen hat: Tarifliche Stillhalterunde, aber nur unter der Bedingung, daß unter anderem die Arbeitslosenhilfe unangetastet bleibt.
Aber die zeitliche Kongruenz war keine gekonnte Machtdemonstration. Norbert Blüm hat seine Sparpläne stur durchgezogen – und dabei übersehen, daß die IG Metall hinterrücks die Koordinaten verschoben hat. Die Ohrfeige der Bundesregierung trifft ein Gegenüber, das nicht mehr derjenige ist, gegen den man zum Schlag ausgeholt hat. Der Gegner ist plötzlich stärker und flexibler als vermutet. Das kann sich rächen.
Sehr viel eindeutiger als mit der Diskussion um Arbeitszeitverkürzung sendet IG-Metall-Chef Zwickel hier Signale an die traditionellen „Schmuddelkinder“ der Gewerkschaften, die Arbeitslosen. Wenn die Bundesregierung so weitermacht und die IG Metall das „Bündnis für Arbeit“ ernst nimmt, dann könnte die nächste Tarifrunde mehr in Bewegung setzen als ein paar wackere Betriebsräte. Vera Gaserow
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen