Kein Geld für Esel

■ Mittel für Kinderbauernhof gesperrt

Mit dem Bau des seit Jahren geplanten Kinderbauernhofs in Prenzlauer Berg kann 1995 nicht mehr begonnen werden. Der für den 15. November geplante erste Spatenstich auf dem ehemaligen Mauergelände nördlich des Gleimtunnels findet nicht statt. „Die Finanzverwaltung teilte uns mündlich mit, die entsprechenden Landesmittel würden vorläufig nicht entsperrt“, so Hans Göhler, Mitarbeiter der vom Senat zum Bauherren ernannten „Grün Berlin mbH“. Gar nicht erst unterzeichnet wurden deshalb in der vorigen Woche Verträge mit jenen Firmen, die man laut Göhler per Ausschreibung bereits für die Baumaßnahmen gewonnen hatte.

Konkret geht es um etwa 1,5 Millionen Mark, die Finanzsenator Elmar Pieroth vor zweieinhalb Jahren für den Bau der Farm bewilligte. Vorausgesetzt, der Bezirk komme für Personal- und Sachkosten von jährlich 250.000 Mark selbst auf. Im Prenzlauer Berg wurde die Summe daraufhin in den Haushalt 95/96 eingeplant. Anfang des Jahres jedoch drehte Pieroth den Geldhahn zu. Scheibchenweise wurden dann im Laufe des Jahres die Mittel für die Bauplanungen freigegeben. „Jetzt sind alle Unterlagen vorhanden, alle Vorbereitungen getroffen, doch gebaut werden kann nicht“, so Göhler.

Die Befürworter des Kinderbauernhofes müssen nach fünfjährigem Kampf wieder einmal um ihr neues Domizil für Eseln und Federvieh bangen. Der „Baufachfrauen e. V.“, der aus ökologischen Sanierungstöpfen für Gründach, Zisterne und Schafwolldämmung bereits 400.000 Mark bewilligt bekam, ist ebenfalls zur Untätigkeit verurteilt. „Das arbeitsmarkpolitische Projekt für Frauen“, so Göhler, „wird damit in Frage gestellt.“

Thomas Gayda, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Finanzen, machte unterdessen gegenüber der taz kein Hehl aus der Tatsache, daß „aufgrund haushaltswirtschaftlicher Beschränkungen“, die für 1995 vorgesehene Baumaßnahme als eine von vielen zurückgestellt werden mußte. „In diesem Jahr wird es keine Mittel mehr für den Kinderbauernhof geben.“ Was nicht bedeute, daß das Projekt grundsätzlich vom Tisch sei. Kathi Seefeld