piwik no script img

UNO trotzt taz

■ General Janvier weist Vorwürfe wegen Nato-Luftangriffen zurück

Berlin (AFP/taz) – Der französische Oberkommandierende der UNO-Truppen im ehemaligen Jugoslawien, Bertrand Janvier, hat einen Bericht der taz vom Mittwoch zurückgewiesen, wonach er auf Anweisung von Frankreichs Staatspräsident Chirac ein Eingreifen der Nato in Srebrenica verhindert habe. Die dort ausgesprochene Behauptung, er habe, trotz mehrmaliger Anforderung der niederländischen Blauhelmsoldaten eine Nato-Luftunterstützung in Srebrenica verweigert, dementierte Janvier jedoch nicht. Auch die Behauptung, er selbst sowie die Unprofor-Kommandanten in Bosnien, Michael Rose und Rupert Smith, hätten das von untergeordneten Unprofor-Kommandeuren ergangene Ersuchen nach Nato- Luftunterstützung verschiedentlich abgelehnt, wies er nicht ausdrücklich zurück.

Schon Ende März 1995 hatte der schwedische General und Kommandeur der Unprofor-Truppen in der Region Tuzla und Srebrenica, General Gunnar Ridderstad, die zögerliche Haltung des Unprofor-Oberkommandos bei dem Einsatz von Nato-Kampfflugzeugen zum Schutze der UNO- Einheiten kritisiert. Ridderstad bestätigte damals, daß Anforderungen nach Luftunterstützung für die Soldaten des nordischen Bataillons in der UNO-Schutzzone Tuzla 1994 und 1995 unbeantwortet geblieben seien. Auch in Bihać wurden im Winter 1994/95 Anfragen der UNO-Truppen aus Bangladesch negativ beschieden. Letztes Beispiel war Ende September 1995 die Weigerung Janviers, mit Luftschlägen auf einen serbischen Artillerieangriff auf das türkische Unprofor-Bataillon in Zenica zu reagieren. Erich Rathfelder

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen