■ Soundcheck: Pere Ubu
Gehört: Pere Ubu. Der große dicke Ubu war in der Stadt. Und man wußte nicht recht, ob man sich ängstigen oder seiner Erscheinung erliegen sollte, wenn David Thomas' entgleisendes Gesicht unter dem zerknautschten Hut kaum noch Platz fand. „Don Corleone plays Avantgarde“, meinte einer im ordentlich gefüllten Logo, als Thomas in seine Schalmei trötete. Und irgend etwas sprach immer aus ihm, jaulte, schrie und erzählte in verschiedenen Tonlagen. Seit 20 Jahren werden Pere Ubu vor allem in Studentenkreisen für die Auflösung der Songstrukturen, den durchgeschossenen Noise-Blues oder was auch immer angehimmelt. „Studiert Ihr Geschichte oder Physik?“ fragte Thomas dann auch ins verdutzte Publikum. „Anyway, fuck tradition“, womit er althergebrachte Denkmuster meinte. Das galt auch für die Lärmstrudel, die Allen Ravenstein am seinem selbstgebastelten Theremin fabrizierte, indem er die elektromagnetischen Schwingungen zwischen zwei Metallplatten zum Tönen brachte. So geriet Pere Ubus furioser Auftritt zum Tritt gegen das Schienbein der sinnstiftenden Logik.
Volker Marquardt/Foto: jms
Ausfall: Das auf heute angesetzte Konzert von Lisa Loeb in der Markthalle entfällt. Die Lady ist nicht bei Stimme.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen