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Täglich 50 Kilo Post

■ Kirchenvolksbegehren geht auf die Zielgerade, große Zustimmung

Hannover. Endspurt für das erste Kirchenvolksbegehren in der deutschen Kirchengeschichte: Am kommenden Sonntag endet die Unterschriftenaktion zur Reformierung der katholischen Amtskirche. Bis zu 52 Kilogramm Post landen täglich in Hannover bei Christian Weisner, einem der drei Initiatoren. „Die Kurve steigt steil nach oben“, sagte er am Dienstag. Das Kirchenvolksbegehren sei die größte Werbekampagne für die katholische Kirche, die es je gegeben habe. „Sie hat es nur noch nicht gemerkt“, meinte Weisner. Seit September sind 28 Millionen Katholiken in Deutschland aufgerufen, sich an der Laien-Initiative zu beteiligen. Vom 16. November an werden die Unterschriften unter notarieller Aufsicht in Hannover gezählt.

Die Initiative „Wir sind Kirche“ setzt sich unter anderem für mehr Mitbestimmung der Gemeinden, die Abschaffung des Zölibats und das Frauenpriestertum ein. Die Ini-tiatoren rechnen mit mindestens zweieinhalb Millionen Unterschriften. Das wären nach Schätzungen der katholischen Kirche die Hälfte aller sonntäglichen Kirchgänger. Voraussichtlich am ersten Advent soll das Ergebnis des Volksbegehrens der katholischen Bischofskonferenz und auch dem Gesandten des Vatikans übergeben werden. „Wir werden der Bischofskonferenz empfehlen, sich mit unseren Forderungen zu befassen“, erklärte Weisner. Eine Verpflichtung, auf die Aktion einzugehen – wie bei einem Volksbegehren an Parlamente – gebe es aber nicht.

Bei einer ähnlichen Initiative in Österreich im Sommer waren 500.000 Unterschriften für Reformen in der Amtskirche zusammengekommen. Die österreichische Bischofskonferenz berät jetzt auf ihrer Herbsttagung über die Konsequenzen des Kirchenvolksbegehrens. dpa

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