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Unterm Strich

Gegen den geplanten Auftritt des Ex-DDR- Spionagechefs Markus Wolf am 26. November bei den „Berliner Lektionen“ hat der Autorenkreis der Bundesrepublik protestiert. Er forderte die Berliner Festspiele, die die Veranstaltungsreihe zusammen mit dem Medienkonzern Bertelsmann veranstalten, auf, die Einladung an Wolf rückgängig zu machen. Zur Begründung heißt es, der Stellvertreter von Stasichef Erich Mielke habe führend den Versuch betrieben, „die Diktatur territorial auszudehnen“ und sich somit der politischen Kriminalität verschrieben. Zu den Unterzeichnern des Appells gehören auch Friedrich C. Delius, Sarah Kirsch, Freya Klier, Herta Müller, Lutz Rathenow, Peter Schneider und Hans Joachim Schädlich.

Der seit sechs Jahren versteckt lebende Schriftsteller Salman Rushdie hat in London die Auktion des Magazins „Index on Censorship“ besucht. Bei der öffentlichen Versteigerung am Montag kamen ehemals verbotene Bücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert unter den Hammer. Das seit 1972 existierende britische Magazin will die Einnahmen von 37.000 Mark dazu verwenden, um weiterhin Fälle von Zensur anzuprangern. Allerdings blieb man unter den erhofften Einnahmen von 50.000 Mark. Die Zeitschrift hatte die Auktion organisiert, bei der über 80 Bücher sowie Zeichnungen zum Thema Zensur veräußert wurden. Höhepunkt der Versteigerung und mit 3.350 Mark teuerstes Stück war eine Edition von „Lady Chatterley‘s Lover“ des englischen Schriftstellers D.H. Lawrence. Das Buch aus dem Jahr 1928 war wegen angeblich zu freizügiger sexueller Schilderungen in England als obszön gebannt worden. Erst 30 Jahre später erschien es unzensiert. Ehemalige Opfer staatlicher Intervention in ihrer Heimat oder im Ausland waren neben anderen auch Boris Pasternak, Alexander Solschenizyn, Vaclav Havel, George Orwell, James Joyce und Arthur Miller.

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