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11.000 Stellen weniger

■ Studie zu erweitertem Ladenschluß: gleichbleibende Umsätze, weniger Jobs

Berlin (taz) – Eine Erweiterung des Ladenschlußgesetzes kostet Arbeitsplätze. Dies behauptet die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und stützt sich dabei auf ein Gutachten des Münchener Instituts für Medienforschung und Urbanistik (IMU). Die Hauptthese der Studie im Auftrag der HBV: Mit einer Erweiterung des Ladenschlusses gehen 11.000 Arbeitsplätze verloren. Umsatzzuwächse sind nicht zu erwarten.

Das IMU-Institut kommt damit zu ganz anderen Ergebnissen als die Studie des ifo-Instituts in München, die wiederum vom Bundesarbeitsministerium in Auftrag gegeben worden war. Nach der ifo- Studie soll die Liberalisierung des Ladenschlußgesetzes 55.000 Arbeitsplätze mehr und ein Umsatzplus von 20 bis 23 Milliarden Mark bringen.

Das IMU-Institut erklärt den Unterschied zum ifo-Gutachten damit, daß es sich hier um eine langfristige Prognose handele, während die ifo-Leute von einem kurzfristigen Zeitraum von drei Jahren ausgegangen seien. Die ifo- Prognose basiere zudem auf einer fragwürdigen Verbraucherumfrage.

Die IMU-Gutachter erwarten, daß die großen Kaufhäuser, Waren- und Verbauchermärkte zwar 23.000 neue Arbeitskräfte einstellen werden. Dabei handele es sich aber überwiegend um Teilzeitbeschäftigte (auf Basis des steuerfreien 580-Mark-Einkommens). Der Fachhandel werde jedoch wegen Umsatzeinbußen 34.000 Arbeitsplätze aufgeben müssen. Die ifo-Prognose geht von einem Umsatzminus von drei Prozent im Fachhandel aus. Die IMU-Forscher haben hochgerechnet, was dies für die Arbeitsplätze bedeutet. Der Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel werde sich verschärfen. Gleiches meint übrigens auch das ifo-Institut, wenn es von „Strukturwandel“ schreibt.

„Wenigstens ist dann der Sündenbock nicht der Staat, sondern es war der Markt“, kommentierte der Ladenschlußexperte im Bundeswirtschaftsministerium, Friedhelm Holterhoff. So düster will Holterhoff nicht in die Zukunft sehen. Er verweist auf die skandinavischen Länder und England, wo die Liberalisierung der Öffnungszeiten teilweise zu einer „Existenzgründungswelle von Kleinunternehmen“ geführt habe. Der Experte will nicht an Umsatzeinbußen für den Fachhandel glauben: „Jeder Biergartenbesitzer ohne Diplom weiß, daß er mit längeren Öffnungszeiten einen höheren Umsatz erzielt“. Ein Sprecher des Bundesarbeitsministerium erklärte unterdessen, daß die IMU- Studie „in der weiteren Beratung eine Rolle spielen wird.“ Christoph Oellers

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