piwik no script img

Wo war die Mauer?

■ „13. August“ will wieder Mauerbau

Die „Arbeitsgemeinschaft 13. August“, einst wütender Verein gegen die Berliner Mauer, sorgt sich, daß vom einstigen Haßobjekt nach den Bauarbeiten am Checkpoint Charlie kaum mehr etwas zu sehen sein wird. Es sei zwischen der Arbeitsgemeinschaft und dem Investor American Business Center verabredet worden, am geplanten Neubau (Quartier 105) gegenüber dem Café Adler Mauersegmente zu errichten, erklärte Rainer Hildebrand, Gründer des Vereins, im Haus am Checkpoint Charlie. „Entgegen diesem Versprechen entfällt in dem zur Realisierung bestimmten Entwurf der Mauerabschnitt an der Zimmerstraße.“ Die Bedeutung des geschichtsträchtigen Ortes würde dadurch geschmälert.

Frank Schmeichel, Sprecher des American Business Center, bestätigte, daß am „Quartier 105 keine Mauersegmente angebracht werden“. Zugleich wies er die Kritik von Hildebrand und seinen Mauerkämpfern zurück. Es habe keine Zusage gegeben, vielmehr sei in einer Wettbewerbssitzung entschieden worden, „keine Accessoires“ am Bau des Architekten Childs anzubringen. Schmeichel: „Das würde doch komisch aussehen. Aus diesem Grund waren wir auch gegen ein ornamentales Mauerrelief.“

Es ist geplant, am Checkpoint Charlie Elemente der Grenzanlagen in einem Freilichtmuseum vor Ort auszustellen. Damit die Todesstreifenshow etwas Live-Atmosphäre herüberbringt, ist vorgesehen, den Schlagbaum, das Schild „Sie verlassen den amerikanischen Sektor“ sowie Mauersegmente wiederaufzubauen. Diese sollen östlich der Friedrichstraße errichtet werden. Über das Ob und Wie des Mauerbaus entscheide nicht der Investor, das sei allein Sache des Kultursenators, erinnerte Schmeichel. Rolf Lautenschläger

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen