: Nur der THW Kiel kann den THW Kiel noch vor dem Triumpf bewahren
■ Kiel darf den fünften Titel schon feiern: Sieg in Gummersbach / Flensburg frohlockt wieder, Bad Schwartau zittert weiter
Dem THW Kiel ist der erneute Meistertitel in der Handball-Bundesliga der Männer kaum noch zu nehmen. Nach dem souveränen 31:24 (10:12)-Erfolg am Sonntag bei Rekord-Champion VfL Gummersbach fehlt den Norddeutschen (43:11 Punkte) aus ihren restlichen drei Spielen nur noch ein Zähler zur Titelverteidigung. Vor 2100 Zuschauern (ausverkauft) waren Schwenke und Wislander mit je sieben Treffern als erfolgreichste Torwerfer die Hauptgaranten für den ersten doppelten Punktgewinn des THW in Gummersbach.
Allerdings ermöglichte erst ein totaler Blackout der Hausherren in der zweiten Halbzeit das bald perfekte Kieler „Meisterstück“. Der VfL, vor der Pause noch tonangebend, baute nach einer zwischenzeitlichen 12:8-Führung kurz vor dem Wechsel völlig ab – und die Norddeutschen dadurch auf. Mit Fortdauer der Spielzeit veranstalteten die Kieler dann geradezu ein „Scheibenschießen“, während den Gastgebern überhaupt nichts mehr gelang. Steinke (9/5) und Plohmann (6) trafen für den außer Rand und Band geratenen VfL insgesamt noch am besten.
Damit kann den Kielern nur noch theoretisch der fünfte Titel nach 1957, 1962, 1963 und 1994 entrissen werden. „Jetzt müßte es schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir es nicht packen sollten“, jubelte Rückraumspieler Thomas Knorr nach dem Schlußpfiff.
Die Kieler stehen mit 43:11 Punkten und einer Tordifferenz von 85 Treffern auf Platz 1, den sie seit dem dritten Spieltag am 24. September innehaben. Verfolger TV Niederwürzbach gibt sich trotz des 23:19 beim „Schlußlicht“ SG Leutershausen keinen Illusionen hin, daß die Kieler alle drei noch ausstehenden Spiele haushoch verlieren werden: “Die Meisterschaft ist für uns kein Thema mehr, die ist für Kiel reserviert“, meinte Niederwürzbachs Handball-Chef Rudi Hartz.
Die SG Flensburg-Handewitt hat mit einer Handball-Gala ihre Europapokal-Chance gewahrt. Drei Tage nach der bitteren Panne beim TV Niederwürzbach fertigten die Schleswig-Holsteiner den TBV Lemgo mit 28:19 (14:10) ab. Der angestrebte Sprung in den IHF-Cup ist damit wieder in Sichtweite. Flensburgs Trainer Anders Dahl-Nielsen frohlockte: „Wir haben uns eine gute Ausgangsposition im Kampf um die Europapokal-Plätze verschafft.“ 3500 Zuschauer in der ausverkauften Fördehalle bejubelten die beste Saisonleistung der Gastgeber.
Der VfL Bad Schwartau muß hingegen weiter zittern. Im einem nervenaufreibenden „Keller-Duell“ verlor Schwartau beim HSV Düsseldorf mit 15:21. Mit 19:33 können sich die Schleswig-Holsteiner ihrer Sache noch immer nicht ganz sicher sein. smv/dpa
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