Von E.T. und Mister Spock lernen

■ Altonaer Schulen und drei Kinos veranstalten kommende Woche Filmtage der besonderen Art

Kennen Kinder heutzutage noch das Kino? Sie kennen es nicht. Das meint zumindest Asta von Oppen, Organisatorin der Gruppe Freundschaft macht Schule. Damit die Zielgruppe von Jugendfilmen diese auch mal auf der großen Leinwand sieht, beginnen nächsten Montag die „Filmtage der Altonaer Schulen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“.

Im nach außen hin multikulturellen Bezirk Altona gehört Ablehnung und Gewalt gegen Fremde, auch unter Schülern, zum Alltag. Grund genug für Lehrer aus Alto-naer Schulen, seit 1991 in jährlichen Aktionstagen Schülerdemos, Kunst- und Fotoausstellungen zum Thema zu organisieren. Dieses Jahr lotsen sie ihre Schützlinge in die Kinos, „damit die Kinder sehen lernen und darüber kommunizieren“. Denn das, so Asta von Oppen, „ist vor dem heimischen Fernseher nicht möglich“. Ein bißchen Päd-agogik ist also schon dabei, aber sie hält sich in Grenzen – die Kids wird es freuen.

Die drei Kinos Zeise, 3001 und Studio fanden die Idee gut und unterstützten „ganz toll“ (so Asta von Oppen) das Projekt. Nicht ohne Grund. Schließlich wissen sie, daß ihre Zukunft vom Nachwuchs abhängt: Mindestens 3.000 junge Besucher werden zu den 41 Vorführungen an drei Vormittagen erwartet. „Die Kids sollen die Kinos kennenlernen“, meint Petra Hohmann vom Studio-Kino. „An den Filmtagen selbst verdienen wir bei fünf Mark Eintritt nichts. Wir können höchstens auf einen guten Popcorn-Verkauf hoffen.“

Auswahlkriterium der insgesamt 20 Filme war der Bezug zum Thema Fremdenfeindlichkeit: Sie sollten Beziehungen zwischen unterschiedlichen oder sich fremden Menschen zeigen – ohne erhobenen Zeigefinger, der ja bekanntlich bei den Kids sowieso nicht ziehen würde. So tummelt sich E.T. neben dem Hamburger Dauerbrenner Yasemin und Pippi Langstrumpf neben den Raumschiff-Helden von Startrek VI. Das Disney-Rührstück Pocahontas wird sogar vor dem regulären Bundesstart (16. November) gezeigt. Für die Älteren gibt es Anspruchsvolleres wie den prämierten deutschen Road-Movie Asphaltflimmern und den aktuellen französischen Ghettofilm Hass.

Neben professionell Produziertem gibt es auch alte und neue Video-Eigenproduktionen von Alto-naer Schülern zu sehen: Extra für die Filmtage gedreht, werden drei neue Kurzfilme mit noch unbekannten Titeln gezeigt.

Bei der Eröffnungsveranstaltung am 13. November um 18 Uhr im Zeise-Kino (auch Fußballer Leo Manzi will kommen) werden die Schüler ein internationales Programm zum besten geben: mit arabischem Sözlü-Pop, Liedern aus Südamerika und einem peruanischen Indianerfrühstück. Sozialpädagogisch trocken wird dagegen in der Abschlußveranstaltung am 16. November (Zeise, 17.30 Uhr) eine Gesprächsrunde von Lehrern, Sozialarbeitern und Eltern über die Situation der Kinder und Jugendlichen in Altona diskutieren. Vorbestellungen sind zu empfehlen.

Jörg Helmedach

Termine siehe Kinoprogramm