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Kamikaze-Krieg um Jaffna

■ Heftige Kämpfe in Sri Lanka/ Tamilen appellieren an das Commonwealth

Colombo (AFP) – Einen Tag nach den beiden Selbstmordanschlägen tamilischer Rebellen auf das Armeehauptquartier haben sich in Sri Lanka Regierungstruppen und Rebellen gestern heftige Feuergefechte geliefert. Nach Militärangaben griffen Einheiten der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) im Morgengrauen Stellungen der Armee auf der Halbinsel Jaffna an. Dort befindet sich die Hochburg der tamilischen Rebellen. Die Soldaten hätten das Feuer mit schwerer Artillerie erwidert. Bei den Kämpfen seien 15 Regierungssoldaten und mindestens 17 Tamilen ums Leben gekommen. Damit stieg offiziellen Angaben zufolge die Zahl der getöteten Soldaten seit der Regierungsoffensive am 17. Oktober auf 319. Gleichzeitig seien 1.459 Rebellen getötet worden. Die LTTE appellierten an den Commonwealth-Gipfel in Neuseeland, „dringende humanitäre Hilfe für Tausende von geflohenen Tamilen“ zu leisten.

Bei dem Anschlag auf das Armeehauptquartier in der Hauptstadt Colombo sprengten sich am Samstag nach Polizeiangaben ein Mann und eine junge Frau selbst in die Luft. Dabei seien 21 Menschen getötet worden, darunter 19 Zivilpersonen. 65 Menschen wurden verletzt, einige schwer. Nach der Detonation feuerten andere Rebellen aus einem nahegelegenen Hotel auf den Militärstützpunkt, der sich in der Nähe des Amtssitzes von Staatspräsidentin Chandrika Kumaratunga befindet. Nach Angaben eines Armeesprechers wollten die Rebellen wichtige Einrichtungen auf dem Stützpunkt zerstören. Die LTTE kämpft für einen unabhängigen Tamilen-Staat im Norden Sri Lankas. In den vergangenen Wochen waren die Rebellen durch eine Offensive der Regierungstruppen auf die Hochburg Jaffna stark unter Druck geraten. In Kommuniqué der Rebellen wurde der Commonwealth aufgefordert, Colombo zu einer friedlichen Lösung des Tamilen-Konflikts zu bewegen. Sri Lanka ist Mitgliedsstaat des Staatenbundes ehemaliger britischer Kolonien.

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